Donnerstag, 1. März  - Naracoorte – oder Kakado-Paradise!

Wir essen nur kurz ein „Schnitteli“ und trinken unseren Kaffee im Camper zum Frühstück, weil: es regnet wieder mal!

Nachdem wir uns von Röbi und Reni verabschiedet haben, fahren wir bereits vor 9.00h los. Vor uns liegt eine Route ins Landesinnere, die nicht viel Sehenswertes zu bieten hat. In Port Fairy halten wir bereits nach kurzer Fahrt das erste Mal. In einer Bäckerei kaufen wir frisches Brot und nehmen ein zweites Frühstück. Die elenden Sherry’s vom Vorabend, haben es in sich gehabt, wir kommen heute gar nicht richtig in Schwung…

Die Fahrt durch die karge Umgebung fängt dann doch noch an, uns zu gefallen. Wir sehen unterwegs endlich 2 lebendige (leider auch wieder 5 tote) Kängaroohs und 2 Emu-Herden. Wir fahren durch eines der grössten und bekanntesten Weinbaugebiete Australiens: „Coonawarra“. Rechts und links der Strasse, sehen wir nichts als Weinreben, wie wir es von diesem Land nicht anders kenne, soweit das Auge reicht, und sicher noch 100km weiter J

Bei „Wynns Coonawarra, Estate Winery“, einer Weinkellerei im ganz grossen Stil, mit etlichen Auszeichnungen für qualitativ hochstehende Weine (das wusste auch unser Reiseführer) halten wir an. Wir degustieren einige Rotweine. Das macht aber gar keinen Spass, weil wir unseren Vorsatz, nicht alkoholisiert zu fahren, keinesfalls brechen wollen. Schnell entschliessen wir uns für eine Sorte Shiraz und kaufen davon 3 Flaschen für stolze 62$.

Bereits gegen 14.00h haben wir heute unser Tagesziel „Naracoorte“ erreicht. Eigentlich wäre noch genügend Zeit vor dem Einnachten, weiter zu fahren. Aber wir sind heute müde. Die Fahrt mit viel Wind, war für Süni doch recht anstrengend. So muss er das Camperli immer fest im Griff halten, damit uns keine Böe von der Strasse abbringt.

Wir entschliessen uns, nochmal einzukaufen und suchen uns dann den Big4 in der Region.

Dieser Campingplatz ist beinahe leer, so können wir uns unseren Stellplatz aussuchen. Sofort machen wir uns breit und zischen das obligate Bierchen in unseren tollen und bequemen Campingstühlen. Jetzt zeigt sich auch die Sonne wieder mal. Schwärme von hunderten weissen Kakadus flattern um uns herum. Das empfinden wir als speziell und es beeindruckt uns enorm, kennen wir diese Vögel noch nur in Gefangenschaft.

Abends setzt noch mehr Wind ein, als die Sonne untergeht, fröstelt es uns darum richtig und das trotz Jäckli, Socken und Turnschuhen. Wir esssen daher heute im Camperli, im Schneidersitz auf dem Bett... Süni kocht uns Spaghetti Carbonara ohne Eier, dafür mit umso mehr Rahm und feinem Schinken, den wir heute gekauft haben, mmmhhhmmmm!

 

Freitag, 2. März  - Port Elliot – Fähre fahren!

Um 6.00h in der Früh, geht es los mit einem unglaublichen Radau! Die elenden Schwärme weisser Papageien, die uns am Vorabend noch so beeindruckten, besammeln sich zu tausenden auf unserem Campingplatz. Genauer gesagt, genau auf dem Baum unter dem wir campieren. Die Viecher knabbern an den Ästen des Baumes und lassen die abgeknabberten Holzteilchen auf unser Camperli fallen. Wir wachen auf und denken als erstes: es hagelt! Dabei veranstalten sie ein ohrenbetäubendes Kreisch- und Krähkonzert, welches uns nicht mehr ans Schlafen denken lässt. Als wir unsere Nase aus dem Camperli strecken, erschlägt uns fast, ein unglaublicher, tierischer Gestank. Die Viecher lassen alle ihre Morgenschisse auf uns hernieder prasseln L igitt!!! Es riecht wie in einer Vogelvoliere!

Als erstes müssen wir unbedingt umparkieren, sonst werden wir garantiert während dem Frühstück eingesaut. An diesem Morgen ist es noch immer arschkalt. Auch in der Nacht haben wir zum ersten Mal ein wenig gefroren. Die Frau an der Reception hatte uns gesagt, dass für die Nacht lediglich 11°C gemeldet seien. Das ohne Heizung, mit einem T-Shirt bekleidet in einem Camper…

Als wir nach 9.00h losfahren, zeigt sich aber die Sonne wieder und wärmt uns sofort auf.

Unser erstes Zwischenziel an diesem Tag ist Kingston und wir erreichen es nach bereits einer Stunde Fahrt. Die Fahrt quer durch’s Land, ist beeindruckend. Der Süden ist ziemlich karg und öde, dafür beinahe mystisch. Kingston das Städtchen am Meer ist daher wieder ein ziemlicher Gegensatz. Hübsch, eher bunt und friedlich. Wir halten kurz an, fotografieren  „the Big Lobster“, eine 17 Meter hohe, rote Hummerfigur. Die Stadt ist wegen seiner grossen Hummerfänge bekannt, daher die übergrosse Sehenswürdigkeit. Eine weitere Autostunde später halten wir in Meningie und mampfen auf einem Parkplatz die Hälfte unserer selbstgemachten Schinkensandwiches und ein paar Chrömli.

Die eher langweilige Fahrtstrecke Richtung Adelaide, wollen wir so schnell als möglich hinter uns bringen.

Kurz vor Wellington erschrecken wir uns beide, als unsere Navi-Gritte plötzlich ein Ansage aus dem Nichts macht: „nach 120 Metern, Fähre fahren!“ Hää, das kann doch nicht sein, hier sind wir falsch wir müssen umdrehen. Nach der passenden Wende-Gelegenheit suchend, fahren wir halt doch weiter in der besagten Richtung. Schwupdiwup bevor wir uns versehen, sind wir auch schon auf der Fähre. Gerade mal 5 Minuten dauert die Gratis-Überfahrt über einen schmalen Meeresarm. Also rein gar nichts Aussergewöhnliches, halt einfach unerwartet. Wir lachen uns krumm und finden dieses kleine Intermezzo und unsere völlig übertriebene Panikmache, plötzlich megacool.

Gegen 15.00h erreichen wir Port Elliot. Ein kleines, hübsches Touristenstädtchen mit Campingplatz direkt am Meer. Nach unserem Bierchen und dem 2ten Teil unserer Schinkensandwiches, spazieren wir, die Füsse im Meer, über eine Stunde den Strand entlang. Der Marsch führt uns auf eine Anhöhe mit traumhafter Aussicht. Auf dem Rückweg bewölkt sich der Himmel leider wieder. Nochmal ein Bierchen vor unserem Camperli den Gedanken nachhangen, was gibt es schöneres.

 

Später am Abend trinken wir eine der gekauften feinen Rotweinflaschen. Auch ein paar Spaghettis vom Vorabend wärmen wir zum Znacht auf. An diesem Abend telefonieren wir ziemlich lange nach Hause. Trotz all der wunderbaren Eindrücke auf unserer Reise, fehlen uns manchmal unsere Lieben in der Heimat.

  

Samstag, 3. März  - Victor Harbour / Granit Island- lass uns mit der Pferdestrassenbahn fahren!

Heute frühstücken wir mal wieder in aller Ruhe und sehr ausgiebig. Danach fahren wir in das ca. 6km entfernte Victor Harbour. Unser Ziel ist das Tourist Office, wo wir unseren Trip nach Kangarooh Island buchen wollen. Zuerst befürchten wir, dass wir den Trip aufgrund der Camperhöhe nicht machen können. Aber gottseidank ist das dann doch kein Problem. So buchen wir die Überfahrt mit der (richtigen, grossen) Fähre sowie 2 Übernachtungen auf dem Campingplatz, für insgesamt 312$.

Direkt vor dem Tourist Office, befindet sich der Halteplatz für die Pferdestrassenbahn, die über einen630m langen Steg auf die unbewohnte Insel „Granite Island“ führt. Respektive, führen würde! Weil die Pferdestation sowie die Schienen, auf der die Kutsche fährt, wird derzeit saniert und ist daher ausser Betrieb.

Also, wenn wir die 2000 Zwergpinguine sehen wollen, die unser Reiseführer auf der Insel verspricht, müssen wir zu Fuss gehen. Auf der Insel selber, gibt es einen Promenadenweg rund um die rund 900m lange, und 500m breite Insel, den wir selbstverständlich ablaufen. Wir schaffen diesen Rundgang in gut 45Min. obwohl wir immer wieder stehen bleiben und die wunderbare Aussicht geniessen. Von Zwergpinguinen fehlt aber leider jede Spur. Wie schon in Narooma, ist natürlich auch hier die falsche Jahreszeit. Die Tierchen kommen zwischen September und November in diese Gegend. Pech für uns!

Dafür ist es an diesem Tag wieder mal richtig heiss. Der Himmel ist endlich blau und färbt auch das Meer in ein wunderbar kräftiges Türkis. Am Ende unseres Rundganges stossen wir auf die Pinguin-Aufzucht Station. Hier werden kranke oder verletzte Pinguine aufgepäppelt, bevor sie wieder in Freiheit ausgesetzt werden. Hier können wir bei der Fütterung der Tiere zusehen. Aber es beeindruckt uns nicht sonderlich, diese Pinguine die in Gefangenschaft von zig Touristen begafft werden.

Nach gut 2 Stunden Fussmarsch, zurück in Victor Harbour angekommen, kehren wir auf ein Zmittag ein. Süni nimmt Chnoblibrot und Pizza ich bestelle Bruscchetta und Poulet Salat. Eigentlich hätten wir Lust auf ein gutes Stück Fleisch. Das scheint es in diesem Lokal aber nicht zu geben. Nach einem weiteren Spaziergang und etwas Sightseeing, kaufen wir noch einmal ausgiebig ein, damit es uns auf Kangarooh Island an Nichts fehlt. Es gibt sicherlich auch auf der Insel Einkaufsmöglichkeiten, jedoch angeblich zu sehr hohen Preisen.

 

Zurück auf dem gleichen Campingplatz wie am Vorabend, wollen wir es gemütlich nehmen. Wir trinken ein, zwei Bierchen, schlecken Glace, besprechen die Weiterreise, lesen, schreiben Tagebuch, und lassen einfach mal die Seele baumeln.

Gegen Abend beginnt es wieder leicht zu tröpfeln. Wir finden aber Schutz unter einem Bäumchen und lassen uns nicht beirren.