Freitag, 24. Februar  –Lakes Entrance- mal wieder in einem richtigen Bett schlafen

An diesem Morgen fahren wir schon früh los. Wir wollen heute 5 Stunden fahren. Unser Tagesziel ist „Lakes Entrance“.

Süni fährt heute beinahe an einem Stück durch. Zuerst den Pacific Highway entlang, wo wir immer wieder Ausblick aufs Meer geniessen, später durch würzig duftende Wälder. Wir halten nur für Fingerfood aus der Bordküche, oder für Toilettenbesuche. Es sind wie immer, wundervolle Eindrücke, aber an diesem Tag kommt mir die Fahrt doch etwas lang vor.

Wir sehen viele tote Kangaroohs und ein Wombat. Lebende Kängaroohs haben wir bisher erst 2 gesehen. Wir hoffen sehr, dass das noch ein paar mehr werden.

Um 14.00h sind wir am Ziel. Auf dem Stadtcampingplatz, leisten wir uns ausnahmsweise ein Cabin (Bungalow) für 85 Dollar. Wieder mal in einem richtigen Bett schlafen und an einem richtigen Tisch sitzen. Und Bad und WC mal nicht mit anderen teilen. Nachdem wir uns eingerichtet haben, unternehmen wir einen Erkundungsrundgang zu Fuss, durchs Städtchen. Der Ort liegt an einem der grössten Fischerhafen in der Umgebung. Entlang dem Hafen, sehen wir unzählige Fischerboote, jedoch alle still und verlassen. Am Nachmittag scheint nicht viel  los zu sein. Wir kehren in einem hübschen Hafenrestaurant ein. Eigentlich haben wir einen kleinen Hunger, kriegen jedoch um diese Zeit nichts zu essen. Nach einem Bierchen ziehen wir daher bald weiter und erkunden den Rest vom Städtchen. Wunderhübsche Nadelbäume und viele hölzerne Skulpturen gibt es nebst –den uns aus anderen Städtchen bestens bekannten- Läden zu sehen. In der ganzen Stadt nehmen wir die Meeresbrise und vor allem den Geruch des Hafens, also vom Fisch wahr. Wir gönnen uns einen Big Mac und kehren auf den Campingplatz zurück.

Ich wasche nach der ersten Woche im Camper, mal unsere Bettwäsche und ein paar andere Wäschestücke, beziehe die Betten neu und ordne unsere Kleidung Mal von neuem.  Gegen Abend machen wir uns erneut auf den Weg durch das Städtchen. Unser Ziel ist ein Restaurant, welches uns der Chef vom Campingplatz wärmstens und eindrücklich empfohlen hatte. Angeblich gibt es dort die besten Steaks weit und breit.

OK, das probieren wir. Wir teilen uns eine Portion Rindfleisch, 400 Gramm plus Beilagen! Es war nicht schlecht, aber auch nicht annähernd so sensationell wie von unserem Cabinvermieter beschrieben. Wir schlecken -zurück im Cabin-  je ein Vanillecornet und lassen den Abend, ausnahmsweise mit fernsehgucken, ausklingen.

 

Samstag, 25. Februar  -  Melbourne – „Big Four“ mit Swimmingpool

Das Cabin hat sich auf der ganzen Linie als Fehlinvestition erwiesen! Die Das grosse Bett war alles andere als bequem, viel zu weich und so durchgelegen, dass wir dauern aufeinander „gerollt“ sind. Ausserdem war es ein Gestresse, den Camper komplett zu entladen und am Morgen alles wieder einzuladen. Das machen wir freiwillig sicher nie mehr!

Heute fahren wir bis Melbourne. Reine Fahrzeit wäre eigentlich 4 Stunden. Mit einigen Stopps unsererseits und Unfällen Dritter auf der Autobahn, dauert es beinahe 6 Stunden, bis wir unser erstes Bierchen auf dem neuen Campingplatz zischen können.

 

Mittag gegessen haben wir im Örtchen Coma, wenn man so etwas Mittagessen nennen kann. In einem grässlichen, stinkigen Take away, bestellen wir Schnitzel und Pommes. Der Fussboden in diesem Lokal ist schmierig und aalglatt vom Frittierfett. Die Schnitzel sind solala. Wir essen etwa je die Hälfte, die andere packen wir ein und nehmen sie mit. Die pampigen Pommes, schmeissen wir gleich in den Müll. Eckelhaft!

 

Diesmal haben wir einen hammermässigen Campingplatz erwischt, einen „Big Four“, das ist eine Campingplatzkette, die sich über das ganze Land erstreckt. Sehr gepflegt, der Empfang wie ein grosses Büro, sehr professionell, mit TV-Raum, Internet, Spielzimmer, mehreren Campküchen und sogar einem Swimmingpool mit Whirlpool.

 

Wir versuchen nach Hause zu mailen, aber das Internet erkennt unsere Emailabsichten nicht, dann lassen wir’s halt bleiben. Ich kann es natürlich nicht lassen und drehe ein paar Runden im  Pool und im Sprudelbad. Danach machen wir es uns gemütlich, nach der doch recht anstrengenden Fahrt durch die City von Melbourne, teilweise auf 4-spurigen Strassen. Zum Nachtessen gibt’s die Resten der mitgebrachten Schnitzel die zusammen mit den Resten der Spaghetti vom Vorvortag, gar nicht mehr übel schmecken.

 

Wir legen uns früh hin, weil wir morgen die einstündige Fahrt in die City, möglichst früh in Angriff nehmen wollen. An diesem Abend ist es extrem heiss, irgendwo haben wir gelesen, 34C°!

Sonntag, 26. Februar  - Melbourne – Heiz-Pilze die nicht heizen

Wir haben es geschafft! Bereits um 8.00h haben wir gefrühstückt, geduscht, und sind abmarschbereit Richtung Stadt. Ein 15 minütiger Fusssmarsch zur Tramstation, anschliessend eine 40 minütige Tramfahrt stehen uns bevor.

Es ist bereits zu dieser frühen Stunde, wieder meega heiss. Solche Temperaturen sind wir noch nicht gewohnt und wir müssen unterwegs ein paarmal verschnaufen und uns den Schweiss abwischen. In der Stadt angekommen, nehmen wir den Gratis-Touristen-Bus, der uns bei den spannenenden Sehenswürdigkeiten aus- und später wieder zusteigen lässt. Wir steigen das erste Mal beim „Victoria Market“ aus. Das ist der blanke Wahnsinn!!! Marktstände ohne Ende! Klamotten, Taschen, Hüte, Handyzubehör, Digeridoos, Boomerangs, Gemüse, Früchte, Fast Food…einfach alles gibt es da zu sehen und zu kaufen. Wir klappern die Meisten davon ab und decken uns mit Souvenirs für unsere Liebsten zu Hause ein, und Süni kauft sich eine grosse Auswahl an T-Shirts mit australischen Motiven.

 

Wir essen an einem der Stände ein Stück Pizza und trinken Cola. Soviel Cola wie auf dieser Reise, haben wir seit unserer Jugend nicht mehr getrunken. Vermutlich brauchen wir bei all der Hitze und dem vielen Wasser, zwischendurch einfach etwas Zucker.

 

Wir halten als nächstes in den „Docklands“, einem ziemlich neuen Viertel in Melbourne. Es gibt dort eine elegante stylische Einkaufspromenade. Weiter geht’s zu Fuss, Richtung Hafen. Es gibt –wie in Sydney- eine Fähre. Das Ganze wirkt ebenfalls recht edel ist aber ziemlich klein und ganz und gar nicht mit Sydney Harbour zu vergleichen. Weiter geht’s Richtung Zentrum. Wir kehren am Federation Square in ein hübsches kleines Café ein und bestellen Fish’n Cips und Chickensandwich. Wir trinken literweise Wasser, es ist soooo unglaublich heiss! Wir sitzen unter ca. 2 Meter hohen Metallpilzen, die in regelmässigen Abständen gekühltes Wasser aus winzig kleinen Düsen versprühen, ähnlich jenen, die in der Schweiz im Winter für die armen Raucher eingesetzt werden, jedoch eben heizen anstatt zu kühlen.

 

Weil’s so heiss und so gemütlich ist, bleiben wir sehr lange sitzen und gönnen uns noch ein Icekaffee. Wir sind total kaputt und pappsatt und machen uns auf den Rückweg zum Campingplatz. Als wäre dieser Weg nicht beschwerlich genug, schaffen wir zwei Doofen es tatsächlich und nehmen das Tram in die falsche Richtung.  So dauert die Rückfahrt nicht 40 Minuten, sondern sageundschreibe beinahe 2 Stunden! Dann auch noch der Fussmarsch…Gegessen haben wir genügend, wir können uns das Abendessen sparen. Wir lassen den Tag bei unserem obligaten Bierchen ausklingen.

 

Montag, 27. Februar  - Sovereign Hill – go for gold

Ein unheimliches Gewitter hat kurz nach dem Zubettgehen eingesetzt. Die ganze Nacht hat es aus Kübeln gegossen und so für eine angenehme Abkühlung gesorgt. Auch am Morgen bereiten wir uns, im Regen, auf die Weiterfahrt vor. Um 9.00h geht’s los durch den Berufsverkehr aus der Stadt Melbourne hinaus. Trotz des dichten Verkehrs, verläuft die Fahrt ruhig und gesittet. Von den Australiern sollten wir uns - bezüglich der gegenseitigen Rücksichtnahme im Strassenverkehr- eine grosse Scheibe abschneiden. Trotz der riesen Blech-Lawinen und 4- bis 6- spurigen Strassen, verhalten sich wirklich alle sehr Rücksichtsvoll und vorausschauend.

Östlich der Stadt Melbourne, liegt die Stadt Ballarat und dort der kleine Ort „Sovereign Hill“. Es handelt sich dabei um eine nachgebaute Stadt, wie sie zu Zeiten des „Goldrush“ (Goldrausch) um ca. 1851 existiert hatte. Wir dachten eigentlich, dass es einige Häuser zu bestaunen gibt. Aber Sovereign Hill ist weit mehr. Es sind insgesamt ca. 160 Gebäude, begonnen beim Dampfwerk über die Schmiede, Kleiderladen, Kerzenfabrik, Schule, Stallungen, Sattler, Bank, Post, viele alte Wohnhäuser, etc.  Das ganze voll bewohnt und in Action. Mittels traditionell kostümierten Statisten, wird die Zeit eins zu eins nachgestellt. So sehen wir spielende Kinder, kochende Hausfrauen, eine patroulierende Armee, den promenierenden Bürgermeister, Kerzenzieher, den Hufschmied, die Postkutsche mit Fahrgästen, wir sehen wie Gold gegossen wird, Zuckerwaren hergestellt und Dampfmaschinen bedient werden.

Wir können sogar selber am kleinen Fluss, nach Gold schürfen. Es fehlt kein einziges Detail, welches uns in die Zeit zurückversetzt. Alles ist perfekt inszeniert und wird uns dadurch ganz sicher sehr lange Zeit in bester Erinnerung bleiben.

Süni der Goldwäscher

Nach diesem Besuch, fahren wir wieder Richtung Küste. Auf dem Campingplatz in Melbourne, haben wir einen tollen Campingführer gefunden, der uns ab sofort die Suche nach dem passenden Campingplatz einen guten Dienst erfüllt.

 

So finden wir in Geelong wiederum einen wunderschönen,  sehr sauberen und friedlichen Platz für unser „Camperli“. Süni  kreiert eine weitere leckere Kreation Geschnetzeltes Pouletfleisch. Diesmal in der Campingküche, was für uns eine Premiere ist. Wir essen auch gleich dort, weil es leider noch immer grau am Himmel ist und immer wieder etwas regnet. Unseren Kühlschrank haben wir auf der Anreise wieder gefüllt und uns bei der Gelegenheit auch noch eine Flasche Rotwein gekauft, die wir zum feinen Znacht trinken.