Montag, 3. Februar 2014 – Das rote Center oder „kann mal einer die Heizung ausschalten!“ 

Es klappt alles, der Weckruf, der Wecker, das Taxi…einfach alles tiptop. Mit nur 40 minütiger Verspätung landen wir gegen Mittag in Alice Springs. Hier ist die Zeitverschiebung  zur Schweiz 1 ½ Stunden weniger als in Sydney. Also Schweiz 12.00h, Alice Springs 20.30h! Am Flughafen werden wir gleich mal von der Hitze überrollt. 34°C hat der Flugkapitän gemeldet. Das ist im Vergleich zu den Vortagen, geradezu kühl, wurden doch eben noch weit über 42°C gemessen. Wir werden überraschenderweise von unseren Freunden Monique und Patrick abgeholt. Die Wiedersehensfreude ist gross und das Hallo auf dem Flugplatz dementsprechend herzlich. Mit zwei eiskalten Wasserflaschen werden wir empfangen. Der kühle Schluck tut gut und wir wissen natürlich, wie wichtig die Wasserzufuhr bei diesen Temperaturen ist und wollen uns danach richten. Es geht ohne Umwege, gleich zur Apollo Vermietstation. Padi fährt, wir beide auf dem Beifahrersitz und Monique opfert sich und quetscht sich, halb liegend, in den eigentlichen Wohnbereich ihres Allradcampers. Im Apollo Büro, geht es recht unkompliziert zu und her. Das Fräulein bei Apollo versteht vermutlich nicht viel mehr vom Fahrzeug, als wir selber. Macht aber nichts, wir kennen es ja schon ein wenig. Danach geht’s im Zweierkonvoi weiter, Montrick voraus, Reninne hinterher (hihi kleiner Witz Monique/Patrick – Renè/Corinne). Nächstes Ziel Woolworth, der grosse Supermarkt in der Stadt.  Mit unserem grossen Gefährt zu parkieren, benötigt eine Strategie im voraus. 2 Parkplätze zu belegen, ist etwas dreist, nur einen zu nehmen etwas gefährlich, weil das Popöchen unseres Camper etwas weit herausragt. Wir entschliessen uns diesmal für die 2. Variante. Fast 2 Stunden lang, arbeiten wir uns durch sämtliche Regale des Supermarktes, Früchte, Fleisch, Butter, Salz, Abwasch- und Waschmittel, Wasser, Kerzen und alles, was das Camperherz sonst noch begehrt. Anschliessend geht’s zum Bottleshop (Alkoholladen) für eine Palettenladung Bier ;-) und danach noch zur Bäckerei für Brot und ein Zvieri. Es ist unterdessen 16.00h und wir dem Hungertod nah! Im Flieger gabs ein grässliches Pouletküchlein (wie Käsküchlein nur mit Poulet gefüllt), das wie Hundefutter gerochen hat. Wir sind also sozusagen, mit leerem Magen unterwegs. Ferien können verdammt hart sein ;-) Dann endlich ab auf den Big4 Campingplatz, ein Bierchen, paar Chips und Oliven zum Zvieri und dann können wir so richtig zusammen tratschen. Für uns ist es wirklich mega hilfreich, dass Montrick uns abgeholt und gelotst haben. So müssen wir uns nicht selber zurechtfinden und auch bei den ersten Fahrübungen auf der „falschen“ Strassenseite nicht soviel studieren, weil wir einfach hinterherfahren können. Danke Euch beiden noch einmal herzlich für den supertollen Empfang und die Unterstützung beim Eingewöhnen! Nach dem Zvieri mache ich mich daran, unser Gepäck auszupacken und zu verstauen. Monique bereitet derweil mit Gurken, Tomaten, Bohnen und den Resten der Oliven,  einen Salat vor und kreiert mit dem gekauften Fertigdressing und viel zusätzlichen „Spezialzutaten“ eine feine Sauce dazu! Die Jungs –wie es sich gehört- grillieren Bratwürste und Steaks. Wiedervereint am Tisch, mampfen wir alles genüsslich und wissen noch immer mehr und mehr zu erzählen. Die beiden haben in den letzten 3 Monaten viel erlebt und können uns wertvolle Tipps für unsere Reise auf den Weg mitgeben. Etwa um 23.00h ist dann lichterlöschen. Die Hitze (es sind um diese Zeit noch immer 28°C) und all die neuen Eindrücke halten uns aber einmal mehr, noch lange wach…

 

 

Dienstag, 4. Februar 2014 – Gluthitze in Alice Springs, oder „es rägnet, wases abemah“

Bereits um 06.00h sind wir gleichzeitig wach. Auch diese Nacht verbuchen wir unter „Horror“! Die Bettwäsche müffelt, die Gedanken drehen Pirouetten, es ist heiss, die ungewohnten, wenn auch wenigen Geräusche (es ist wirklich idyllisch hier!), vorallem aber das von uns falsch zusammengebaute Bett im Camper (!), machen uns diesmal mehrere Striche durch die Rechnung, respektive durch die Nachtruhe. Trotzdem stehen wir voller Freude und Erwartungen auf und nutzen die kühlen Morgenstunden (23 °C), um unsere Betten noch einmal richtig zu installieren. Die Bettwäsche gewaschen, Papierkram geordnet, die Elektronik verkabelt und den Laptop installiert, fühlt sich das Camperleben bereits nach kurzer Zeit vollkommen an! Wir gönnen uns WiFi (Internetempfang) für 2 Stunden (Fr. 8.-) und nehmen uns Zeit die Homepage zu aktualisieren und um sonst noch ein wenig im Netz zu surfen.

 

Gestern waren wir erst etwas schockiert von der Grösse des Campers. Wir sind eigentlich davon ausgegangen, dass er eine Nummer kleiner ist. Aber spätestens heute beim späten Frühstück, sind wir froh um die zusätzlichen paar Meter, genauer um den kleinen Tisch mit Bank, mit dem wir zuvor nicht gerechnet hatten. Es hat nämlich im Verlaufe des Morgens angefangen, gottsjämmerlich zu regnen. Immer wieder fallen mega Ergüsse vom Himmel. Aber ehrlich gesagt, ist uns das gerade noch recht. Es ist noch immer wunderbare 26 Grad warm, und der Regen fühlt sich erfrischend an. Auf dem zuvor ausgetrockneten Camingplatz, bilden sich langsam grosse Pfützen und ein kleines Bächlein. Nun wissen wir auch, wozu diese hübschen Brücken sind. Wir dachten erst, es sei nur Dekoration…Ohne schlechtes Gewissen, gehen wir den Tag gemütlich an. Wir duschen, lesen, räumen weiter auf und um, legen uns kurz hin, undsoweiterundsofort. Und so fühlen wir uns -in unserem neuen zu Hause für die nächsten paar Wochen- schon wieder rundum wohl.

 

Am Nachmittag machen wir einen kleinen Abstecher zu Monique und Patrick’s Domizil, mal schauen, wie sie so wohnen

Zurück in unserm Camperli, macht sich Süni daran, seine Spezialität, Pouletgeschnetzeltes nach improvisierter Art des Hauses zu kreieren. Mir gelingt derweil meine allererste Skypeverbindung mit zu Hause. Ich habe einen Söiplausch, dass ich bei Jöggu und Mami direkt in die gute Stube blicken kann, und wir uns kurz über Internet austauschen können. Danach mache ich mich ans Salat Waschen und ubereiten. Gegen 17.30h treffen unsere beiden Freunde zum Znacht ein. Erst natürlich ein kleiner Apèro, dann Sünis Kreation. Es schmeckt wunderbar und wir verputzen restlos alles, inklusive Vanillecornet zum Dessert. Bis in die Nacht hinein erzählen wir von bisherigen und zuküntigen Reisen und gehen gegen 22.00h Richtung Schlafkoje.

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Mittwoch, 5. Februar 2014 – Kühe statt Kangaroohs und „tote Bridgestones, soweit das Auge reicht“

Die Nacht war wunderbar und wir erwachen gegen 06.15h relaxed und ausgeschlafen. Frühstück, Dusche, zusammenräumen, alles geht uns leicht von der Hand, wir gehen es aber trotzdem gemütlich an. Gegen 09.15h ziehen wir noch ein letztes mal zu Monique und Patrick’s Platz und verabschieden uns für’s erste von den Beiden. Unser erster Boxenstopp danach, ist erneut das Einkaufszenter. Nochmal frische Früchte, Brot und Milch eingekauft, finden wir hier auch einen WiFi-Empfänger. Mal schauen, wie sich das Gerät bewährt, wir haben es zum Schnäppchenpreis erhalten. Dann endlich geht’s los, Richtung Ayers Rock (oder Uluru, wie ihn die Ureinwohner nennen). Gute 450km Steppe liegen vor uns. Die Erde entlang der geteerten, gut befahrbaren Strasse, wird roter und roter, ist aber überraschenderweise massiv gespickt mit saftig grünen Grasbüscheln, Sträuchern und Bäumen.

Vergebens halten wir Aussschau nach Kangarooh und Co. Wir sehen kein einziges lebendes, glücklicherweise aber auch kein totes Tier. Nichteinmal Skelette sind am Strassenrand zu erkennen. Was wir dafür sehen sind Herden wilder Pferde und Kühe! Traumhaft die Kulisse, rot die Erde, grün die Pflanzen, braun die Pferde und einmal mehr strahlend blau der Himmel. Dann sehen wir aber noch eine andere Spezies tot und regungslos am Boden liegen: unzählige geplatzte Reifen haben auf dieser Strasse ihre letzte Ruhe gefunden. Eigentlich amüsant, aber eigentlich auch ein wenig beängstigend. Wir hoffen sehr, dass wir pannenfrei durch diese verlassene Gegend kommen. Bei weit über 40 Grad an einem Camper einen Reifenwechsel machen zu müssen – lieber nicht!

Die Roadhäuser (wie Autobahnraststätten nur viel wilder) auf unserer Strecke, suchen wir fast alle auf! Wir befüllen 2 mal den Tank unseres Campers, obwohl der Tank noch zur Genüge gefüllt ist. Aber wir wollen diesbezüglich einfach auf Nummer ganz sicher gehen. Für die gut 450km benötigen wir 6 Stunden. Meist sind 110 km/h erlaubt oder gar 130, wir fahren jedoch nie über 100. Schliesslich ist unser Weg das Ziel! Wir wollen die Landschaft geniessen, sicher ans Ziel kommen und als netten Nebeneffekt, gleich auch noch Most sparen.

 

So erreichen wir erst um 17.30h das Uluru-Ressort. Bereits bei der Anfahrt, erhaschen wir einen ersten Blick auf den Uluru und die Olgas (Bergformation), unsere eigentlichen Zielobjekte. Nachdem wir uns installiert haben, zischen wir das wohlverdiente Bierchen. Bei dem einen bleibt es dann auch an diesem Tag, es ist viel zu heiss für Alkohol. Zum Znacht, wie schon tagsüber, schütten wir dann aber einen gefühlten Hektoliter Wasser in uns rein. Während Süni uns wieder ein wunderbares, aber sehr scharfes Znacht serviert –es gibt Chilliwürste und Tomatensalat- mache ich zu Fuss einen kleinen Abstecher zum Lookout (Aussichtspunkt) des Campingplatzes. Ein gepflegter Fusspfad führt mich – bewaffnet mit Sünis Kamera- direkt zu Uluru und Olgas im Sonnenuntergang…Nach dem Abendessen hängen wir noch ein wenig ab. Wir wollen früh schlafen gehen, damit wir am Morgen um 06.00h losfahren und uns die Sehenswürdigkeiten im Sonnenaufgang aus der Nähe betrachten können.

 

Donnerstag, 6. Februar 2014 – Uluru - Kata Tjuta „nein, nein, kein Chauderwelsch, original Aboriginal“

 

Zwei, drei Schluck lauwarmes Wasser zum Frühstück und in grösster Hektik und Eile, geht es frühmorgens vor 06.00h los. Dieser Campground war seine 41 Dollar wirklich nicht wert. Das Klo und die Duschen sehr weit weg und die Küche im Dunkeln, so haben wir weder geduscht noch abgewaschen. Aber weiter mit unserem Ausflug: Ca. 18 km bis zum ersten Stopp, rast Süni, der sonst so übervorsichtige Automobilist, was das Zeug hält. Wenn wir schon so früh aufstehen, soll es nicht vergebens sein! Und wir sind schon spät dran, der Sonnenuntergang wurde für 06.24h vorhergesagt. Rechtzeitig schaffen wir es dann auch zum ersten Lookout (Aussichtsplattform), um den Ayers Rock (von den Ureinwohnern, den Aborigines „Uluru“ genannt) im Licht der aufgehenden Sonne zu bestaunen. Eine wirklich andächtige Stimmung. Der Berg soll gemäss der Sagen der alten Aborigines magisch sein und heilige Kräfte haben. Wir können diese Sagen in dem Moment sehr gut nachvollziehen.

 

Weiter geht es zum Cultural Center des Uluru Kata Tjata Nationalparks (der Parkeintritt kostete übrigens 50 Stutz!), wirklich gediegen angelegt, zeigt es die Handwerkskunst der Ureinwohner von früher und heute. Holzschalen, Boomerangs, Holzketten, Speere, etc. In den schönsten Farben in den allseits gut bekannten wilden Motiven bemalt. Leider ist hier fotografieren verboten. Diese Bilder werden wir uns in unseren Köpfen festhalten müssen. Nun würde es uns dringendst nach einem Käfeli heuschen, aber leider sind sämtliche Shops und Restis geschlossen. Wir können uns gut vorstellen weshalb. Es ist Nebensaison und ausser uns sind kaum Touristen unterwegs. Unser nächstes Ziel liegt in weiteren 50km Entfernung, aber immer noch innerhalb des Nationalparks. Die „Olgas“, oder eben von den Aborigines“ Kata Tjuta“ genannt, eine Felsformation die durch ihre runden, an Köpfe erinnernde Formen besticht. Gerne würden wir den kurzen Abstecher innerhalb der Felsformationen, in das „valley of the winds“ machen, aber der Streckenabschnitt ist leider geschlossen. So begnügen wir uns auch hier, mit Eindrücken vom gegenüberliegenden Lookout.

 

Begleitet werden wir übrigens heute, wie auch schon die letzten 3 Tage, von Schwärmen von Fliegen. Zu zweit, oder gar zu dritt, attakieren sie unsere Nasen- und Ohrenlöcher und gerne in noch grösseren Schwärmen, unsere Münder. Letzteres verläuft bei Sünis Mund zweimal erfolgreich für die Fliegen! Er spukt und hustet, jegliche Mühen sind aber zwecklos. Und da sagt man doch immer, wir Frauen können den Mund nicht geschlossen halten ;-)

 

Noch immer mit leerem Magen (ausser ca. 3 lt. Wasser!), nehmen wir gegen Mittag den Rückweg in Angriff. Es ist bereits wieder um die 38 Grad heiss, ein Frühstück im Camper gluschtet uns daher nicht wirklich. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass wir im Wohnbereich unseres Campers eine Klimaanlage haben? Ich glaube nicht. Aber ohne die wären wir schon lange verschmort. Leider läuft die aber nur, wenn wir am Strom angeschlossen sind, also auf den Campingplätzen. So entscheiden wir uns für ein Steak-Sandwich in einem der Roadhäuser. Es ist gräuslich, aber wir sind um mittlerweilen 11.00h wirklich hungrig und schlapp! Nun steht uns die lange Reise zurück auf den Stuart Highway bevor. Also die ganze lange Strecke die wir angreist sind, geht es wieder retour. Bei den gleichen Roadhäusern trinken und tanken wir, und wir sehen die gleichen zerschlissenen Reifen und Reste davon. Gegen 15.00h erreichen wir unseren Campground beim Roadhouse in Kulgera. Wow, nur 20 Dollar kostet unser Platz und das mit Swimmingpool! Parkieren, umziehen, planschen! Bei der Hitze einfach ein Traum! Die Küche bleibt heute kalt. Es gibt Tomaten, Gurken, Radiesli, etwas Schinken und für Süni noch Salami. Wir haben weder grossen Hunger, noch Lust auf Kochen. Wir essen auch das erste mal im inneren des Campers (bei laufender Klimaanlage natürlich) und bewegen uns möglichst wenig. Das Roadhouse hat, wie es sich gehört, einen originellen Pub. Dort feiert der Wirt jeden Abend happy hour (2 für 1), da feiern wir natürlich gerne mal mit! Der Pub ist cool. Mit unzähligen Wimpeln, vermutlich von Cricket-, Fussball- oder anderen Mannschaften und hunderten australischen kleinen Flaggen dekoriert. Der Chef, vermutlich ein Aborigine-Mischling ist unglaublich freundlich, aufgrund des Slangs (Akzent), aber kaum verständlich! In der Kühltheke gibt es sicher an die 20 Biersorten. Wir entscheiden uns für ein 4X Extra! Prost!