Freitag, 7. Februar 2014 – der Weg nach Cooper Pedy „jetze wissen wir woher die Schuhe kommen!“

Wir waren doch so vorbildlich und hatten richtig Charakter gestern Abend im Pub. Nach 2 Bierchen und bereits um 20.00h zogen wir zurück in unseren Camper. Wir waren wirklich todmüde vom frühen Aufstehen und wohl auch von den hohen Temperaturen. An Schlaf war jedoch überhaupt nicht zu denken. Wir hatten zwar den Camper volldampf runtergekühlt, die Klimaanlage aber vor dem Zubettgehen wieder ausgeschaltet (das git drum Gsüchti…). Das hätten wir lieber mal bleiben lassen! Um 22.00h zeigte Sünis Temperaturmessuhr noch immer 30 Grad! Also Klimaanlage wieder ein (wenn auch nur auf tiefster Stufe), danach lässt es sich besser schlafen. Um 6.15h sind wir hellwach. Und so zieht es uns –nach unserem Morgenzeremoniell- bereits um 08.45h weiter. Was wir am Vortag nicht bemerkt hatten, ist der markante Schuhbaum vor dem Pub. Beachtet das Foto weiter unten. Nun wissen wir endlich, dass Schuhe auf Bäumen wachsen und bei Bedarf einfach gepflückt werden könnenJ  

Die Reise führt uns weiter nach Cooper Pedy, ca. 420km weiter südlich. Die Landschaft um uns herum wird immer karger und unwirklicher. Erst ist unser Weg gesäumt von den bereits bekannten Bäumen und Sträuchern. Bald aber geht sie über in rote, endlose Steppe! Wir sehen die ersten toten Kangaroohs am Strassenrand, was uns keineswegs Freude macht. Ebenfalls sind einige tote Kühe und Kälber, oder jedenfalls deren leere Hüllen auszumachen. Als sei die Luft aus den Fellen gelassen worden, kleben sie am Wegrand. Aber wir sehen auch wieder etliche lebende Kühe, wild ohne Zaun, grasen sie in der Einöde. Und auch wieder eine ca. 15 Stk.  grosse Pferdeherde, inklusive 2 Fohlen entzücken unsere Augen. Es gelingt uns auch diesmal, ein paar Fotos zu schiessen. Zu nah lassen uns die Fluchttiere jedoch nicht kommen, sie nehmen früh Reissaus! 45 km vor unserem Tagesziel, kreuzen wir den 5300km langen Dingo-Zaun. Der Zaun wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet um die australischen Wildhunde (Dingos) von den Schaf-Weidegebieten Südost-Australiens fernzuhalten. Der Zaun wird ganzjährig im Vollzeitpensum von Rangern intakt gehalten. Unzählige Windhosen fegen über die Steppe. Dank der roten Erde, sind sie gut erkennbar und wir können eine davon sogar fotografieren.

 

Kurz vor Cooper Pedy, sind die ersten Opalfelder auszumachen. Pyramidenförmige Krater in allen Grössen, ragen aus der Erde. So ähnlich muss es auf einem anderen Planeten auch aussehen. Cooper Pedy ist die grösste Opalschürfstätte der Welt. 1915 wurden die ersten Opale gefunden, was einen regelrechten Opalrausch auslöste. Die Stadt ist aber mit der kargen Landschaft und den heissen Temperaturen, eher menschenunwürdig. Viele der insgesamt 3400 Einwohner, leben in unterirdischen Schächten. Auch die Kirche, viele Läden, ein hochmodernes Hotel, und viele Anlaufstellen mehr, sind vollkommen unter Tag gebaut. Wir haben unterwegs- ohne es zu bemerken- ein weiteres mal die Zeitzone gewechselt. Neu Schweiz 12.00h – Cooper Pedy 21.30h.

 

Nach unserer Ankunft, zieht es uns als erstes in den Supermarkt, wir brauchen Wasser- und Früchtenachschub. Bei der Gelegenheit kaufen wir ein ganzes Güggeli, welches wir uns dann nach 14.00h auf dem Campingplatz angekommen, schmecken lassen. Die nette Réceptionistin hat uns gesagt, dass es heute 44 (!!!!!!!) Grad AM SCHATTEN ist! So muss sich 24-Stunden-Sauna ohne Abkühlungen anfühlen. Immer wieder lesen wir die Warnschilder, möglichst viel zu trinken. Diese Warnungen sind für uns allerdings nicht notwendig. Der Griff zur Wasserflasche geschieht automatisch….Also, Kühlung wieder auf Hochtouren und möglichst nicht mehr bewegen. Wir können uns beide nicht erinnern, je solch hohen Temperaturen ausgesetzt gewesen zu sein. Den Rest des Tages verbringen wir wieder gemütlich mit Internet, Reiseroute planen, mit lesen und jokern.

 

 

Samstag, 8. Februar 2014 – Die Wüste lebt! „Warum liegen denn da so viele tote Viecher?“

Heisser kann es nur in der Hölle sein! Um Mitternacht messen wir noch immer 34 Grad! An Schlaf ist da nun wirklich nicht zu denken. Trotz Klimagerät finden wir erst weit nach 01.00h ein paar Stunden Schlaf. Aber wir werden am Morgen umgehend für die Strapazen belohnt. In unserem Camper unternehmen wir eine Sightseeing-Stadtrundfahrt durch Cooper Pedy. Einzigartig ist diese verwunschen wirkende Stadt. Keine Menschenseele treffen wir frühmorgens um 8 Uhr an. Alle sind noch in ihren angenehm kühlen, unterirdischen Wohnungen. Nur Suniers tun sich die Strapazen an und machen eine Exkursion! Aus dem fahrenden Fahrzeug und von einem erhöhten Lookout aus, fotografieren wir diese bizzarre Umgebung.

Wir finden die unterirdische Kirche und wagen uns hinein. Was uns erwartet, raubt uns den Atem. Eine rote Kalkhöhle wunderschön ausgestattet mit Marien- und Jesusstatuen, einem Altar und allem was sonst noch dazu gehört. Wir sind –obwohl ja nicht wirklich streng gläubig- sehr andächtig.

Weiter führt uns unser Weg zu der Old Timers Mine, eine ab 1918 aktive Opalmine. Die Geschichte der Mine und somit auch jene der Stadt, ist unterirdisch eindrücklich nachgestellt. Wir sehen, wie seinerzeit von Hand genoodelt (nach Opal geschürft) wurde. In kleinsten Gängen haben die Männer die harte Wand mit Hammer und Pickel bearbeitet, und schwerste Kuhlederbeutel mit Bauschutt, durch meterhohe schmale Schächte an die Oberfläche getragen. In den ausgehölten Untergründen haben sich die Schürfer mitsamt ihren Familien, komplette Wohnungen gegraben, respektive gepickelt. Einfach unglaublich und zu tiefst beeindruckend. Wir sehen die spärlich eingerichteten Wohungen von damals, aber was uns noch fast mehr beeindruckt, heute wird noch immer genau so gelebt. Moderne Cadgets wie Strom, Wasser, TV-Geräte, Radio, Telefon etc. sind zwar dazu gekommen, aber die Räume sind noch immer fensterlos, und die gesamten Wohnungen mit mehreren Räumen, inklusive Badezimmer, beinahe wie unsere Überirdischen. Zu dieser Mine gehört auch ein kleines Museum. Dort bestaunen wir Werkzeuge und Wohngegenstände der Schürfer, Schlangen, Skorpione, Spinnen und andere Tiere der Region, konserviert in Einmachgläsern, eine uralte Kinofilmmaschine und viel Geschichte der Opalschürferei. Vor Ort kaufen wir für mich (Corinne) einen echten, weissen Opal , als Halskette gefasst, der bei Lichteinfall wunderschön farbig glitzert. Ich zerspringe fast vor Freude über diesen ungewöhnlichen Schmuck! Er wird mich ein Leben lang an diesen Moment, und an die überaus nette Lady aus dem Museum, die ihn mir verkauft hat, erinnern.

Der da ist echt...

 

Punkt 10 Uhr fahren wir dann los. Unser Tagesziel liegt gute 520 km entfernt in Quorn, nahe dem Barossa Valley. Die Fahrt ist vergleichbar mit den Vortagen. Die Landschaften wechseln streckenweise von karg rotem Staub zu trockenen Büschelabschnitten. Die Route führt an mehreren Salzseen vorbei, oder jedenfalls an den ausgetrockneten Resten von reinem Salz. Mehrfach kreuzen wir auch die Ghan, eine Bahnlinie mitten durch Australien, mit x Meter langen Zügen.  Immer mehr tote Tiere liegen am Strassenrand. Neben vielen, vielen Kagaroohs, kleinen Kälbern und Echsen, sind es -seit wir die Grenze zu Südaustralien passiert haben- auch weisse Schafe, die auf dem Pflaster kleben. Und immer, wenn wir so ein totes Tier kreuzen, dringt der Verwesungsgeruch für einen kurzen Moment bis ins Wageninnere… Wirklich nicht schön!

Die Fahrt ist ziemlich anstregend. Wir fahren ausser um zu tanken, in einem Zug durch. Zum Zmittag gibt’s während der Fahrt 2 Chrömli und eine „Hampfele“ Pommes Chips, dazu Cola und seeeeehr viel Wasser!

 

 

Gegen 17.00h kommen wir dann auf dem Campground in Quorn an. Die Réception duftet nach ätherischen Ölen, welche von der netten Empfangsdame in Duftlampen verbreitet werden. Der Campground ist Natur pur! Waldboden und Eukalypthusbäume, kein gepflasterter Stellplatz, das ist genau was wir lieben! Wir hören die Vögel zwitschern und ich schreibe meinen heutigen Tagebucheintrag mit Blick ins Grüne. Wir sind hungrig und machen uns gleich ans Kochen. Heute gibt’s Curry-Bananen mit Schinken, dazu Basmatireis aus der Mikrowelle. Mhhmm, lecker. Auch heute wird die Klimaanlage wohl die ganze Nacht laufen. Bei unserer Ankunft waren es noch immer 46 Grad und in der Nacht wird es wohl wieder nicht unter 30 Grad werden.