Hier sind wir am 15.3. angekommen:

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Samstag, 15. März – Samstag Ruhetag “paar Gänge runterschalten!“

Ahhh, herrlich, die 25 Grad vom Vortag, bleiben uns auch am heutigen Samstag erhalten. Wärmer bräuchte es für uns in unserer letzten Woche, gar nicht mehr zu werden. Da haben wir endlich auch wieder Lust, uns zum Frühstück Speck und Spiegeleier zu bräteln. Bei den 32 Grad am Morgen früh der letzten Tage, haben wir uns mit Confischnitteli begnügt. In Geraldton zu verlängern, reizt uns nicht mehr wirklich. Wir fahren heute morgen weiter, wenn auch nicht allzu weit. Erst jetzt merken wir so richtig, wie uns die vergangene Woche zugesetzt hat. Einerseits die Hitze, aber auch die Aktivitäten, Schnorcheln, Bootstouren, Sonnenbaden, die bränntige Sonne und natürlich auch die Kilometerbrennerei. Unsere letzten Tag werden wir wieder 2, 3 Gänge runterschalten und viel mehr Ruhepausen einlegen. Damit fangen wir heute sofort an.

 

Bereits nach 50 km Fahrt, stoppen wir in Port Denison. Wir schlendern gemütlich den Hafen entlang und schauen dem lebendigen Treiben zu. Viele Menschen sind auf den Beinen. Es ist Samstag, also Familientag. Die Städter sind auf dem Land anzutreffen. Ein Strandshelter (überdeckter Sitzplatz) ist geschmückt mit farbigen Luftballons, vermutlich wird hier ein Kindergeburtstag gefeiert. Eine richtig friedliche Stimmung.

 

Bereits nach weiteren 150km erreichen wir Jurien Bay. Hier hatten wir vor gut einer Woche kurz zwischengestoppt und damals bereits entschieden, dass wir hier auf dem Rückweg übernachten wollen. Der Campingplatz ist mitten im „Kuchen“. Direkt am Meer gelegen, mit einem wunderbaren Strand und einem Jetty, bietet es wunderbare Spazierwege. Auch die, wenn auch nur wenigen, Läden, grenzen unmittelbar an den Campingplatz. Es ist somit alles bequem zu Fuss erreichbar. Ich mache mich dann, nach einem ersten Apéro, auch gleich auf den Weg in den Supermarkt. Eier, Fleisch, und noch paar andere Kleinigkeiten fehlen uns. Wir fahren morgen in den Yanchep Nationalpark und wollen gut mit Lebensmitteln versorgt sein. Danach flaniere ich den übrigen Läden entlang, die leider fast alle bereits geschlossen haben. Als nächstes spaziere ich den Strand entlang, sicher gut einen Kilometer nordwärts und wieder zurück. Es ist aufgrund des Windes, nicht wirklich Badewetter, aber es herrscht trotzdem auch hier, reger Betrieb. Spaziergänger, Wellenreiter und andere Sonnenanbeter treffe ich an.

Danach mache ich mich auf den Weg zum Jetty. Von weitem habe ich gesehen, dass sich um die dortigen Fischer, eine Menschentraube gebildet hat, die den jungen Menschen bei deren Hobby zuschauen. Als ich den Jetty erreiche, kommen mir die ganzen Menschen entgegen. Einer der Fischer hat versehentlich einen Stingray gefangen. Er versucht nun, diesen über die gesamte Länge des Jettys, an der Angel bis zum Ufer zu schleppen, um ihn dort wieder frei zu lassen. Das arme, an einem grossen Haken zappelnde Vieh, ist sicher gute 2 Meter breit. Am Ufer versuchen 2 der Jungs, den Rochen auf den Rücken zu drehen, was ihnen jedoch misslingt. Erst mit Verstärkung von weiteren 4 jungen Männern, gelingt es endlich. Der Rochen lässt alles bereitwillig mit sich geschehen. Ich bin mir nicht sicher, ob er einfach erschöpft oder halbtot ist, oder die gute Absicht der Jungs erkannt hat. Jedenfalls leistet er rein gar keinen Widerstand. Der Haken lässt sich nicht aus dem Maul des Stingrays entfernen. So bleibt den Männern nichts anders übrig, als ihn mit einer Beisszange abzuknipsen. Dann drehen sie den schwarzen Meeresbewohner wieder in die Bauchlage und schubsen ihn ins Meer hinaus. Auch als der Rochen wieder vom Meer umspült wird, macht er keine grossen Anstalten, davon zu schwimmen. Erst nach einer Weile, wird er von einer Welle erfasst und Richtung offenes Meer hinausgetrieben. Ich hoffe sehr, dass das arme Tier, dieses Märtyrium überlebt hat. 

 

Zurück im Camper, regt sich auch der müde Süni langsam wieder aus dem Mittagsschlaf. Ich locke ihn mit der Information, dass gleich gegenüber ein Resti ist, die Spaghetti Carbonara im Angebot haben. Ausserdem ist es lizensiert, das heisst, sie dürfen in dem Lokal auch Alkohol ausschenken, was hier in Australien ja wirklich nicht selbstverständlich ist. Also, auf, auf, ins Apéro und dann zum Znacht!

 

 

Sonntag, 16. März – Erwartungen “manchmal kommt es einfach anders!“

Am heutigen Sonntag, weckt uns Hundegebell. Die Australier und die Hunde, das wäre ein buchfüllendes Thema für sich. Es ist für uns kaum nachvollziehbar, wie sehr hier die Dogies verwöhnt und verhätschelt werden. Ganze „Pet-City’s“, also Hundestädte, Shoppingcenter nur für Hunde, oder wenn, dann in Kombination mit Gartenzubehör an jeder Strassenecke. Die Aussies scheuen auch nicht davor zurück, ihre vierbeinigen Freunde mit auf die Campingplätze zu nehmen. Leider nur, kläffen dann die Allerliebsten, wenn sich Herrchen oder Frauchen aus dem Staub, in die nächste Bar machen, und halten die Campingnachbarn auf Trab! Aber eigentlich lieben wir ja Hunde und wollten ohnehin gleich aufstehen. Der Yanchep Nationalpark ist unser heutiges Tagesziel, welches wir nach einigen kurzen Zwischenstopps, entlang der Route, gegen Mittag erreichen. Auf unserer Fahrt registrieren wir immer mehr Verkehr. Die Städter fahren aus ihren Wochenendausflügen vom Land zurück in die Stadt. Auch die Natur wird wieder grüner. Eben noch säumten karge Landschaften und weisse Sanddünen unseren Weg, so erfreuen uns heute vorallem die Grass-Trees, kleine, palmenartige Bäumchen mit langen grünen Blättern, die aussehen wie Mansgöggel mit lustigen Frisuren.

Von verschiedenen unserer Campingbekanntschaften, wurde uns der Yanchep-Park empfohlen. Der Park sei toll und es seien viele Tiere zu bestauenen. Sogar Koalas sollen dort zuhauf anzutreffen sein, auch wenn der Westen eigentlich nicht die Heimat der Eukalypthuspflanzen-Fresser ist. Wir wollten hier 2 Nächte verbringen. Wir hatten die Vorstellung, dass es mitten im Wald einen tollen Campground gibt, wo wir die wilden Tieren beobachten können. So ähnlich wie vor 2 Jahren auf Kangaroo Island. Die Erwartungen sind also enorm hoch, die Entäuschung umso grösser. Nix da im Wald campieren. Nix da Tiere in freier Wildbahn. Ein gezüchteter Wimbledon-Rasen mitten im Wald, mit einem Gehege, in dem die Koalas sitzen. Nix da, Campground in der Wildnis. Nix da, Wildlife hautnah! Inszenierung pur! Vielleicht hätten wir um den See spazieren sollen, vielleicht wären da mehr frei lebende Tiere anzutreffen gewesen. Aber der See ist leider ausgedorrt, keine Ahnung ob erst seit kurzem, aber vermutlich schon, denn es hat hier seit über 3 Monate nicht geregnet. Eine stinkende braune Pflotsch-brühe, ohne die hoch angepriesenen Wasservögel. Die schwarzen und weissen Pelikane haben sich, aufgrund des fehlenden Wassers, wohl aus dem Staub…äh, aus dem Pflotsch gemacht. Ein Hinweisschild will uns eine Ruderboottour schmackhaft machen. Wie denn? Mit einem Boot auf Rädern? Oder wird es wohl eher fröhliches Sumpfhüpfen? Es gluschtet uns wirklich nicht, hier länger als notwendig zu bleiben.

 

Das ist nicht das erste mal, dass wir einer Empfehlung unserer Campingbekanntschaften Folge leisten. Eigentlich wissen wir selber genauestens, dass wir uns immer selber ein Bild von den Sehenswürdigkeiten machen müssen und uns nicht auf die Meinung anderer verlassen sollen. Diese Meinungen sind einfach zu subjektiv. Es kommt sehr darauf an, was man von Australien alles schon gesehen hat und vorallem, was für Erwartungen man hat. Wir sind im Bezug auf Wildlife sicher sehr verwöhnt. Einen Zoo würden wir auf keinen Fall mehr besuchen. Eingesperrte Vorführtiere sind nicht das, was wir wollen. Auch im Bezug auf die Städte, die wir gesehen haben, waren wir nicht immer mit anderen einig. Der eine mag die laute, grosse Stadt, der andere die kleine gemütliche. Einige finden die Wüste und die Einsamkeit toll, und wieder andere lieben die Strände oder belebtere Abschnitte.

Schade, das mit dem Park, aber wir müssen zu Plan B greifen, den wir ehrlich gesagt nicht ohne weiteres griffbereit haben. Wollen wir weiter nach Mandurah, in die City (Perth) oder sogar wieder 20km nach Norden in den Ort Two Rocks, wo es einen Campingplatz geben soll? Nach langem hin und her, entschliessen wir uns für das Swan Valley welches in der Aglomeration von Perth liegt.

 

Wir erwischen hier einen superschönen Big4 Campingplatz mit Swimmingpool und supergepflegten Duschen. Und es hat, wie schon in Kalbarri, die bequemen Sitzbänke, zu jedem Platz, das ist himmlisch, wenn man zum Essen richtig gerade sitzen und sein Essen in Stücke schneiden kann, ohne das fast das Tischli unter einem zusammenbricht ;-) Vielleicht bleiben wir hier sogar 2 Nächte. Wir schauen morgen früh mal, wie wir geschlafen haben und was die Region um das Swan Valley so zu bieten hat.

 

Montag, 17. März – Moderner Triathlon “spazieren, schwimmen und gmüetlech si!“

Am Morgen früh weckt uns diesmal die Sprinkleranlage des Campingplatzes. Feuchtfröhlich werden wir, also unser Camper, um 7.00h besprüht. Im Halbschlaf befürchten wir zuerst, dass es zu Hageln, oder zumindest stark zu Regnen begonnen hat. Aber nein, es sind lediglich, die in den Boden eingebauten Düsen, die versuchen, den Rest des ausgedorrten Rasens um uns herum, einigermassen am Leben zu erhalten. Vielleicht sollte ich aber an dieser Stelle erwähnen, dass wir gerade gestern ca. eine halbe Stunde unserer kostbaren Zeit aufgewendet haben, unseren Camper endlich mal sauber zu waschen…Es ist ein herrlicher Morgen mit Vogelgezwitscher und angenehmen Temperaturen. Die sanitären Anlagen des Campgrounds sind hervorragend, die Nachbarn (ein deutsches Ehepaar) sehr nett und es gibt gratis Internet. Wir buchen gleich am Morgen, eine zweite Nacht hier! Es soll ein Wellness Tag werden und er beginnt mit einer ausgedehnten Körperpflege. Rasch die Emails und unser Gästebuch gecheckt, dann mache ich mich auf einen kurzen Erkundungsspaziergang, entlang der ersten Weingüter, leider auch entlang der Hauptstrasse. Es  gibt nichts besonders Nennenswertes unterwegs ausser ein paar Schafen mit langen, runden Hörnern in einem Gehege.

Auf einer Kreuzung steht ein fahrbarer Fisch-Shop. Ein Lastwagen mit Verkaufstheke, der allerhand frischen Fisch anbietet. Super, wollten wir doch schon lange mal Scampi’s machen. Tatsächlich kann ich ein gutes Pfund Tiger Prawns (Riesencrevetten) für ca. 20 Stutz posten. Und dann gibt es halt alle paar Meter die Vinery’s, für die das Swan Valley bekannt ist. Hier wird vorallem lecker Weissweine produziert. Jedes Caveau bietet nebst dem alkoholischen Grundsortiment, auch frische Weintrauben zum Kaufen und viele andere leckere, frische Früchte. Ich kehre bei so einer Vinery ein, lasse den Wein links liegen und kaufe ein gutes Kilo rosa (nicht weiss und nicht rot), kernlose Trauben, eine Melone sowie 3 Knollen Knobli für insgesamt nur etwa 6 Franken!. Letzteres Produkt in der Absicht, die Scampis für den heutigen Znacht, richtig kräftig zu marinieren. Mhhm, das wird ein Festessen! Retour im Camper, lassen wir uns gleich mal die Weintrauben zum Zmittag schmecken.

Danach zieht es uns zum Pool. Fast den ganzen Nachmittag, können Süni und ich mutterseelenalleine auf unseren Liegen im Schatten plättern, Hörbücher rein ziehen, Sudoku lösen, vor uns hin dösen und natürlich ein paar Runden in dem wunderbar, erfrischenden Wasser schwimmen. Das ist heute wirklich ein Verwöhntag, wie wir ihn uns gewünscht haben.  

Dann geniessen wir unseren feinen Znacht und eine Flasche Roten in aller Gemütsruhe.

 

Ein neuer Nachbar, ebenfalls aus dem Schwabenländle, soeben in Australien gelandet (gestrandet wäre wohl eher passend), sucht uns um Hilfe an. Erst weiss er nicht, wie der Tempomat in seinem Fahrzeug funktioniert, Minuten später fragt er uns nach der Bedienung für die Klimaanlage, und so geht das im Minutentakt weiter. Wir sitzen hier doch alle Camper irgendwie im selben Boot und helfen uns sehr gerne gegenseitig. Nach dem Znacht entscheiden wir, bezüglich unserer Route, erneut spontan um. Wollten wir doch die letzte Woche gemütlich noch die Region um Perth im Umkreis von einem 100km Radius erkunden, finden wir dieses Vorhaben bereits wieder langweilig und entschliessen uns, doch noch einmal zusätzliche gut 1000km in Angriff zu nehmen und ins Outback zu fahren. Der Wave Rock soll es nun doch noch sein. Nach langem hin und her, bereits während der letzten 4 Wochen, hat nun die Abenteuerlust über den Verstand gesiegt! Morgen in aller Herrgottsfrühe soll es los gehen. Sind wir nicht verrückt? Also tschüss zäme, wir müssen  rasch ins Bett, damit wir morgen frisch sind für die bevorstehenden Abenteuer!