Sonntag, 9. Februar 2014 – Lebende Tiere, dafür tote Städte „Sind den heute eigentlich alle in der Kirche?“

Völlig entspannt und relaxed, nehmen wir heute unser Frühstück seit langem wieder mal im Freien ein. Bei 26 Grad mit leichtem Wind, die wir als äusserst angenehm empfinden. Auf unserem Freisitz in Lommiswil, würden wir bei solchen Temperaturen vermutlich die Schassis schliessen und drinnen bleiben! Unsere Fahrt führt uns heute kurz ins Städtchen Quorn.  Wie schon in den Städtchen zuvor, führen wir eine kurze, private Sightseeing-Tour durch. Noch kurz Lebensmittelnachschub besorgt, nehmen wir an der Kasse des Supermarktes einen merkwürdigen und penetranten Geruch wahr: Rauch! Hinter uns stehen 4 Feuerwehrleute in voller Montur, die gerade von einem Einsatz zurück gekommen sind. Wir fragen die Kassierin, wo es denn brennt und ob wir uns Sorgen machen müssen. Sie meint, nein, nein, alles normal. Wir werden zwar viel Rauch bemerken und die Feuer sind auch noch nicht unter Kontrolle, aber in unserer Region besteht keine Gefahr. Im Radio bekommen wir diese Meldung dann auch gleich bestätigt. 2000 Hektar Land steht in Flammen. Unweit von uns, in den Flinders Ranges. Löschtrups von nah und fern eilen zu Hilfe, sogar Löschflugzeuge aus Sydney! Wir fahren also weiter, in Richtung der dunklen Rauchschwaden. Schon gespenstisch irgendwie und wir stellen im Camper die Lüftung auf „intern“ um, weil uns der Geruch plagt. Ca. 100 km lang, werden wir auf unserer Fahrt von dem Rauch begleitet, der die gesamte Umgebung einnebelt.

Wir durchkreuzen danach Städchen wie Hawker, Petersborough, Burro, usw. Wir fotografieren aus dem Fenster viele Ruinen und zu unserer grossen Freude, sehen wir heute sehr viele lebende (!) Tiere. Schafe, Emus, bunte Vögel aber auch unsere ersten Kangaroos kreuzen unseren Weg. Letztere wollten sich nur leider partout nicht fotografieren lassen ;-)

Aber wo zum Himmel sind die Menschen. Es ist Sonntag und die Strassen sind leer, die meisten Geschäfter geschlossen. Richtig langweilig ist es zum Teil. Es kann doch nicht sein, dass alle Einwohner sich an Sonntagen in ihren Häusern verkriechen. Und es kann doch noch weniger sein, dass die alle in der Kirche sind, oder?  

Seit gestern hat die Landschaft von roter Wüste zu beiger Steppe gewechselt. Mindestens ebenso endlos scheinend und mit der Zeit sehr eintönig. Nachwievor kreuzen nur wenige Autos unseren Weg. Immer mal wieder begegnet uns ein Roadtrain (grosse Lastwagen), mit bis zu 5 Anhängern. Diese grossen Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn, lassen uns unser Tempo kurzzeitig drosseln, weil der von ihnen verursachte hohe Luftdruck für uns sehr gut spürbar ist und unser Fahrzeug davon ausscheren kann. Hier auf vielseitigen (oder vielleicht auch nur einseitigen) Wunsch einige Impressionen von den Kolossen auf Rädern.

Kurz vor dem Barossa Valley disponieren wir spontan unser Tagesendziel um. Es erscheint uns nun doch zu umständlich, dieses Gebiet zu durchkämmen. Wir entscheiden uns, die Nacht in Auburn zu verbringen, die Randgemeinde des Clare Valley, welches nicht minder hübsch ist wie  und ebensoviele Weingüter bietet wie Barossa. Kurz vor unserem Ziel fahren wir über ein kleines Gebirge, bei uns würde man „Hügel“ dazu sagen, und können kaum glauben, wie auf der anderen Seite die Landschaft und dessen Farben einmal mehr komplett ändern. Von der beigen, trostlosen Steppe, blicken wir mit einem mal auf ein sattes, saftiges Grün, vorwiegend bestehend aus Rebbergen und kleinen Wäldern. Eine Wohltat für Augen und Seele.

 

In Auburn campieren wir gleich neben dem Golfplatz für gerade mal 22 Dollar, ansonsten bezahlen wir 30-35 Dollar. Von unserem Tourenführer wissen wir, dass in Auburn ein supergutes Restaurant, die Aussies sagen Pub dazu, beheimatet ist. Wir können dem nur zustimmen. Wir bestellen im „the rising sun hotel“ Rumpsteak mit Salat und einmal mit Chips (das sind hier Pommes) und geniessen ein wunderbares, zartes Stück Fleisch. Dazu ein paar Gläser Shiraz aus der Region, was will man mehr? Der Wirt stellt den Rotwein selber her und so ist es möglich, dass wir gleich 2 Flaschen des feinen Traubensaftes über die Gasse mitnehmen. Herrlich, den führen wir uns dann bei anderer Gelegenheit  zu Gemüte.

 

Montag, 10. Februar 2014 – Scott, der Retter in der Not „vertrauen oder anschieben?“

Unglaublich aber wahr, nach einer Nacht, bis zu den Ohren unter der Steppdecke (und natürlich ohne Klimagerät) und einem Frühstück im Faserpelz, wird es während des Tages wiederum über 40 Grad! Aber alles der Reihe nach. Wir stehen um 7.00h auf, was uns aufgrund der kühlen Temperaturen heute etwas schwer fällt. Hier hält uns eigentlich nichts mehr. Der Campground war zweckmässig, mehr aber auch nicht. Unser erstes Ziel heute ist Mintaro, unweit unseres Rastplatzes. Dieses historische Dörfchen ist im 19. Jahrhundert aufgrund des Kupferrausches entstanden. Genau so sieht es auch aus. Klein, hübsch und altertümlich. Wir knipsen uns durch die einzige Strasse von Mintaro und fahren dann entlang wunderbarer Weinberge und Rebgüter weiter.

Unser heutiges Tagesziel ist eigentlich Port Lincoln, direkt am Meer gelegen. Wir wollen der Küste entlang, damit wir vor der nächsten Steppenstrecke mal unsere Füsse ins Salzwasser stecken können. Aber es kommt anders. Etwa nach einer Stunde Fahrt, warnt uns ein Blinklichicht auf dem Armaturenbrett unseres Campers. Ach herrjehmineehh, was nun? Kurz die Gebrauchsanleitung gecheckt und so wissen wir, es ist irgendetwas mit dem Auspuff. Wir müssen ab der Schnellstrasse ins nächste Kaff „Crystal Brook“ und nach einer Werkstatt suchen. Dieses Örtchen wäre sehr schön, wenn nicht unsere Gedanken gerade alles andere als in Erkundungslaune wären. Wir fahren direkt an eine Werkstatt, Super! Der Herr dort ist zwar nett, aber nicht wirklich an unserem Problem interessiert. Er schickt uns zum Spezialisten, einer VW-Service-Stelle (hatte ich erwähnt, dass wir einen VW-Camper fahren?). Wo denn die sei, frage ich seehr freundlich, aber schon ein wenig entnervt. Hihi, er lacht und meint, das wisse er leider auch nicht. Wir fahren mal zum Caravan-Parkgelände, welches an einen Spielplatz grenzt. Unter dem Dach der Grillstelle am Schatten, bietet sich uns die Gelegenheit, den Laptop einzuschalten und nach einer entsprechenden Garage zu suchen. Wir werden fündig in Port Augusta, was jedoch noch über 100 km entfernt liegt. Süni startet den Wagen erneut und siehe da, das Warnlicht ist verschwunden. Was nun? Wir rufen doch sicherheitshalber mal bei Apollo an (hatte ich erwähnt, dass wir unseren Camper von der Apollo Campervermietung haben?) und fragen, was die uns empfehlen. Sollen wir weiterfahren oder nicht. Der nette Herr – sein Name ist Scott- meint, das sei halb so wild. Es kann bei den Dieselfahrzeugen ganz gut vorkommen, dass irgendwelche Partikelchen diese Warnung auslösen. Wenn die jedoch verbrannt sind, ist alles wieder in Ordnung. Und das sei ja bei uns der Fall, wenn das Lämpchen jetzt nicht mehr leuchtet. Wir sollen mal bis Port Augusta fahren und falls das Warnlicht doch wieder leuchtet, halt dort in die VW-Garage. Uns ist zwar etwas mulmig, aber wir finden die Aussage von Scott plausibel und gehen davon aus, dass er weiss was er sagt. Und eigentlich haben wir ja ohnehin keine andere Wahl!  So fahren wir –erst nicht über 80 km/h- dann nach 50 km probieren wir mit 90 km/h und danach fahren wir wieder 100 km/h. Bis zu unserem aktuellen Stopp, sind es nach dem Zwischenfall noch insgesamt 320 km ohne weitere Störungen. Hoffen wir mal, dass das auch so bleibt. Begleitet werden wir auch heute wieder über 100km lang, von dickem Rauch. Die Feuer in den Flinders Ranges haben sich weiter ausgebreitet und sind noch immer nicht unter Kontrolle. Gemäss Radio sind mittlerweile über 3300 Hektar betroffen, Stand Ortszeit Montag, ca. 13.00h! Unsere Fahrt führt uns via Iron Knob nach Kimba. Diese Region ist bekannt für seine roten Eisenerzberge. Auch die Erde darum herum, wird wieder etwas roter. Da wir mit der kleinen Panne ziemlich viel Zeit eingebüsst haben, haben wir ein weiteres mal die geplante Route angepasst. Wir wollen morgen Ceduna erreichen und dort mal etwas rasten. Im Supermarkt haben wir feine und vorallem riesengrosse Schnitzel gefunden. Süni muss einen nach dem anderen braten, weil sie nicht beide gleichzeitig in der Pfanne Platz haben. Die gibt es heute zum znacht. Dazu einen gemischten Salat und fertig. Wir können aber nur gut die hälfte vertilgen. Den Rest packen wir zwischen zwei Stück Brot, das wird morgen unser Mittagessen. Die Etappe heute, war ziemlich mühsam und unser Campingplatz, der traurigste, den wir überhaupt je hatten, gleicht einem Autoabstellplatz irgendwo neben einer Tankstelle. Also schnell weg morgen früh, dem Meer entgegen!

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Dienstag, 11. Februar 2014 – Kinder des Korns “das wirklich grosse ein maHl eins“

Die Nacht war wirklich sehr angenehm. Gegen Mitternacht konnten wir die Klimaanlage ausschalten und ohne Gesurre bis in den frühen Morgen durchschlafen. Ein kurzes Frühstück dann vor 8.00h los. Wir durchqueren den Abschnitt von Kimba bis Ceduna. Diese Gegend lebt vorallam von Getreideanbau. Einmal mehr staunen wir über die endlosen Weiten der Kornfelder. Bis zum Horizont und das über Stunden während unserer Fahrt! Entsprechend stehen in jeder noch so kleinen Ortschaft Riesensilos, in denen die Erträge gelagert und bearbeitet werden.

Begleitet werden wir seit mehreren Tagen von überirdischen Pipelines, welche mitten durch Australien, von einem Bundesstaat in den nächsten führt. Hunderte von Kilometern wird Oel, Gas oder Wasser transportiert. Immer wieder kreuzen sie unseren Weg oder liegen entlang der Strasse parallel zu unserer Fahrspur.

In Streaky Bay gibt es den ersten und einzigen Zwischenhalt am heutigen Tag. Wir tanken, kaufen Wasser, ein neues Prepaidguthaben für das Internet und kehren in ein mega hübsches Lokal direkt am Meer (da haben wir es endlich) ein! Wir können uns nicht zurückhalten. Schnitzelbrot hin oder her, hier müssen wir uns etwas Gutes gönnen. Eine Pizza und einen Gartensalat, beides wird brüderlich geteilt. Mehr schaffen wir in der Hitze auch nicht!

Weiter geht es dann nochmal 110 Kilometer in Richtung Westen. Wir erreichen Ceduna um ca. 14.30h und der Schlag trifft uns fast, als wir aussteigen: 46 Grad !!! Auf dem Campingplatz lassen wir uns nieder und wollen den Spaziergang entlang der Uferpromenade ins Zentrum machen. Aber wir kehren sofort wieder um, schütten je anderthalb Liter Wasser in uns rein und schalten die Klimaanlage auf VOLL!  Wir bleiben mal lieber schön in unserem Camper (da sind es auch beinahe 40 Grad!), bis die Sonne nicht mehr gar so knallt. Am Himmel sind die ersten drohenden dunkelgrauen Wolken auszumachen. Der Wetterbericht meldet für die nächsten Tage immer mal wieder Regen. Das kann uns dann ja wohl nur recht sein.

 

Wir verbringen die Zeit mit Internet und…wir schauen Olympiade im Fernseher (ich weiss nicht, ob ich erwähnt hatte, dass wir einen Fernseher in unserem Camper haben)! Damenabfahrt in der Winterlandschaft von Sochi, bei gut 40 Grad! Fühlt sich merkwürdig an. Leider wird unsere Lara Gut „nur“ zweite, wie haben wir doch die Daumen gedrückt!

 

Am späteren Nachmittag, werden die Temperaturen erträglicher. Der Himmel ist nun vollständig grau bedeckt und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Regen einsetzt. Wir machen uns auf den Weg, der Strandpromenade entlang, ins Städtchen um einen Bancomaten zu suchen und in der Hoffnung, in einem Beizli, ein, zwei kühle Drinks einzunehmen und ein wenig die Menschen zu beobachten. Aber auch dieses Städtchen ist leer, kein Beizli weit und breit auszumachen. Die Geschäfter schliessen um 17.30h ausser der Supermarkt. Wir brauchen zwar nichts mehr, aber wir machen trotzdem einen Abstecher ins „Foodland“. Wow, hier schleichen wir  uns über Nacht ein. Wunderbar klimatisiert! Geht leider nicht! Als wir den Laden verlassen, beginnt es zu regnen. Die kühlen Regentropfen zischen beinahe auf dem heissen Pflaster. Die Strassen werden glitschig und wir haben Mühe, mit unseren Flipflogs nicht zu „ziberlen“! Dann gibt’s znacht. Kottlett mit Salat. Wir müssen heute noch all unser Gemüse und unsere Früchte verzehren, weil wir morgen die Grenze nach Westaustrallien überschreiten wollen. Es ist strikte verboten und wird mit Bussen bis zu 5000 Dollar bestraft, wenn man Gemüse, Früchte oder deren Samen mit über die Grenzen nimmt. Das ist grundsätzlich in jedem Bundesstaat Australiens Gesetz, aber jene von Süden nach Westen, hat eigens dafür eine Grenzkontrolle, welche die Passanten streng kontrolliert. Also halten wir uns lieber daran und „vernichten“ alles Verbotete.  Nach dem Znacht stellt der Regen für eine Weile ein und es weht eine feine Brise. Wir genehmigen uns nun endlich mal wieder ein kühles Blondes. Unsere netten Campernachbarn, Nina und Max aus Huttwil, die wir heute kennen gelernt haben, schauen bei uns vorbei. Die beiden bereisen seit 10 Jahren, jedes Jahr Australien. Sie besitzen ein Haus in Geralton an der Westküste und verbringen jeweils den ganzen schweizer Winter in Down Under. Die machen das richtig!  Es ist spannend den beiden zuzuhören, sie wissen viel über das Land, die Leute und die Sitten, und können uns wertvolle Tipps für die Weiterreise mitgeben.  Es reut uns dann auch gar nicht, unsere erste der beiden guten Flaschen Rotwein mit den beiden zu teilen, und es wird ein richtig gemütlicher Abend bei Kerzenschein im Freien.

 

Mittwoch, 12. Februar – unsere Route heute: Highway to hell, immer geradeaus „was denn sonst?“

 

Zu unserer bevorstehenden Route muss ich erst etwas Geografie und Geschichte vorneweg schicken: Unser Weg vom Süden in den Westen, ist verbunden mit einer über 1‘200 Kilometer langen Strasse, der „Nullarbor Plain“. Davon führen über 195km kerzengeradeaus, ohne Bogen, ohne Kurve.  Sie gilt als eine der einzigartigsten, urtümlichsten Landaschaften der Erde. Die Durchquerung der Nullarbor zählt mit zu den grossartigsten Autotouren weltweit.  Ihr Name leitete Ihr Entdecker, Edmund Delisser vom lateinischen ab: „nullus arbor“ was soviel bedeutet wie „kein Baum“. Bei Tag bietet die Nullarbor einen ungetrübten Blick bis zum Horizont, der sich vor dem schier endlosen, azurblauen Himmel ausbreitet. In der grossen australischen Bucht, bekommt man –je nach Saison- sogar Wale zu sehen. Nachts breitet sich am Firmament eine Decke aus funkelnden Himmelskörpern, weissen Flugzeugstreifen und Meteoriten aus. Die Nullarbor Ebene ist zudem mit mehr als 200‘000 qkm die weltweit grösste durchgängige Kalksteinplatte.  

So! Das ist also unsere Route die nächsten 2, vielleicht sogar 3 Tage, je nach dem wie wir vorankommen. Start ist morgens um 08.45h nachdem wir uns von Nina und Max verabschiedet haben. Bald schon erkennen wir, was mit „kein Baum“ gemeint ist…Weite, Weite, Weite, einfach unglaublich. Die Erklärungen im Reiseführer, derer ich mich bei der Einleitung bedient habe (J), versprechen nur allzu romantische Eindrücke. In Tat und Wahrheit ist es besonders heute recht schwierig, die Strasse zu befahren. Es regnet streckenweise ziemlich heftig, und der Wind tut seinen Beitrag, damit Süni mit voller Konzentration den Camper im Griff behalten kann. Mir als Beifahrer hingegen, wir bald einmal langweilig. Nach 400 km, sprich nach gut 4 Stunden, habe ich „nullus arbor“ dann mal zur Genüge intus! Es könnte gerne mal wieder ein Baum oder auch nur ein kleiner Strauch auftauchen. Die australische Hardrockband AC/DC, hatte einen ihrer allergrössten Welthits „highway to hell“(Autobahn zur Hölle) während der Fahrt auf der Nullarbor Ebene im Tourbus geschrieben. Ich kann ab heute bestens nachvollziehen, welche Gedankengänge die Jungs damals vollzogen haben.

Am Mittag machen wir Rast im Roadhouse Nullarbor. Die eintönige Fahrt verlangt nach etwas Abwechslung. Süni braucht Nerven- und Muskelnahrung und so stärken wir uns mit einem Riesenburger!

Die eingangs beschriebenen Aussichten, azurblauer Himmel, ungetrübter Blick bis zum Horizont, funkelnde Himmelskörper, blablabla, bleiben heute definitiv eine Reiseführerbeschreibung. Es strätzt wie aus Kübeln, manchmal wird es schwadenweise sogar neblig. Aber nach dem ersten Abschnitt, ist dann wenigstens wieder etwas Natur in Form von Wäldern oder zumindest Baumgruppen erkennbar. Nach Kilometer 580, gelangen wir an die Grenze Südaustralien zu Westaustralien. Wie schon kurz angetönt, werden wir hier auf Früchte und Gemüse gefilzt. Eine freundliche, aber streng dreinblickende Lady von der Grenzkontrolle, verlangt Zutritt zu unserem Camper und zu sämtlichen Lebensmittelschränken, inklusive Kühlschrank (hatte isch schon erwähnt, dass wir einen meist gutgefüllten Kühlschrank im Camper haben?). Sie öffnet jeden Schrank und untersucht alles gewissenhaft, wenn auch nur oberflächlich. „Alles in Ordung, sie können weiterfahren“. Das wäre uns auch noch, wenn sie etwas zu beanstanden gehabt hätte. Haben wir doch gestern eine Überdosis Grünzeug vertilgt, trotzdem noch Unmengen an Salat weg geschmissen und die letzte Salatgurke dann schlussendlich an Nina verschenkt.

 

Wir entscheiden uns, weitere gut 90 km zu Fahren. So summiert sich unser gefahrener Weg heute auf insgesamt 668km . Eine ganze Menge für Fahrer Süni, bei den widrigen Bedingungen. Wir stoppen in Madura, dies ist lediglich ein Roadhouse, einmal mehr mit zweckmässigem Campground. Somit haben wir heute das letzte mal während unserer Reise, die Bundestaaten gewechselt.