Dienstag, 18. März – 760 Extrakilometer “das ist die perfekte Welle!“

Punkt 08.00h checken wir auf dem Campingplatz aus und nehmen die 380km, zum Wave Rock (Wellen-Fels) in Hyden, durchs Outback (über Land) Richtung Osten in Angriff. Mehr als eine halbe Stunde lang, kämpfen wir uns als erstes durch den Berufsverkehr der Grossstadt Perth. Wahnsinns Blechlawinen rollen durch die Aglomeration. Doch bald schon wechselt die Umgebung und wir durchfahren wunderbare, grüne Wälder. Oh wie wir diese saftigen, satten Farben und den Geruch, dieser für uns exotischen Bäume vermisst hatten! Die Landschaft, die an unseren Fenstern vorbeirast, wechselt sich immer und immer wieder ab. Mal mehr Grün, mal mehr braun, riesige Kornfelder, Schafherden und dann wieder kleine Wäldchen.

Auf unserer Strecke liegen lediglich 3 kleine Orte, die wir direkt durchfahren. Also ca. alle 90 km ein Dörfchen. Unser erster Stopp ist in dem bezaubernden Dorf Brookton. Eine kleine Gemeinde, wie wir sie schon so oft gesehen haben, aber nie genug davon kriegen. Die Einkaufsläden, Cafés, Metzger, Bäcker und der Friseur, alle an der gleichen Strasse, überschaubar nebeneinander gereiht. Wir kehren kurz auf eine Cola ein. Die liebenswürdige Dame im Café, wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Europareise, wie sie uns anvertraut! Ihre Augen werden beinahe feucht, als wir ihr erzählen, was wir von Australien alles schon gesehen haben und wie toll diese Abenteuer für uns sind. Sie erklärt uns, dass es hier auf dem Land seit November nicht mehr geregnet hat und dass sie alle sehr darauf hoffen, dass es demnächst soweit sein wird.

Als wir weiter über Land fahren, können wir erkennen was die Dame gemeint hat. Es ist alles endlos ausgedorrt. Kleine Seen sind ausgetrocknet. Einst grosse, wilde Bäche, nur noch Stein und Staub. Wasserlöcher für die Schafe und Kühe, bis aufs Minimum zu einer braunen Brühe verdunstet. Nur ganz wenige Flüsse entdecken wir, die noch ein kleines Bisschen Wasser führen, und wie winzige grüne Oasenstränge unter Brücken durchführen.

Kurz vor dem Dorf Corrigin, entdeckt Süni ein Hinweisschild: Dog Cemetery. Das kann doch nicht sein? Wir folgen dem Hinweispfeil und tatsächlich, vor uns liegt ein Hundefriedhof! Zugegeben, erst machen wir uns lustig über diese spezielle Trauerstätte mit den Gräbern auf denen künstliche Blumen liegen. Aber nach und nach, als wir die Inschriften lesen, haben wir ein schlechtes Gewissen deswegen. Hier liegen nicht einfach tote Hunde, sondern die „Mate’s“ also die Kumpels der Farmer dieser Region. Meist die einzigen Begleiter der „harten Jungs“, während ihrer einsamen Tage und Nächte. Nicht nur Schafhirte oder Wächter, sondern der treueste und manchmal wohl auch einzige Freund, den die Kerle und natürlich auch Damen hier manchmal haben. Sehr oft sehen wir die Pickups der Cowboys und oftmals einen Bordercollie oder eine kniehohe Strassenkreuzung auf dem Beifahrersitz oder hinten auf der Ladefläche, die Schnauze in den Fahrtwind streckend!  

 

87‘777 ist der Kilometerstand unseres Campers kur vor Corrigin! Somit erreichen wir die magische10‘000! 10‘000 unfall- und pannenfrei, gefahrene Kilometer, die Süni (ganz alleine, ich durfte keinen Meter fahren!) uns durch Wüsten, Wälder, Nationalparks, Steppen und manchmal auch ein paar Meter über Schotterpisten chauffiert hat. Süni Du bisch e geile Siech, Di Co-Pilot si, macht Spass! Danke für Deine vorausschauende, vorsichtige, rassige und jederzeit bremsbereite Fahrweise und mach genau weiter so, vielleicht erreichen wir ja noch die 11‘000!

 

 

Einen weiteren Kurzstopp schieben wir dann in Corrigin ein, nur zum Vertreten der Beine, dann geht es sofort weiter!

 

Gegen 14.00h erreichen wir das Wave Rock Ressort in Hyden! Gleich auf dem Campingplatz parkiert, unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang um und auf diese Welle, für die wir den Umweg von sageundschreibe, insgesamt 760 zusätzliche Fahrkilometer auf uns genommen haben! Wir können es noch immer nicht fassen, dass wir das getan haben. Erst mal ein Rundgang um die Welle, dann erklimmen wir den Felsen und können vom Gipfel aus, weit in die Prärie sehen. Natürlich können auch wir uns nicht verkneifen, uns in mehr oder weniger gelungene Wellenreiter-Posen zu werfen, und ein paar Standard-Fotos zu knipsen, wie sie wohl jeder Tourist im Fotoalbum hat, der den Wave Rock besucht hat. Danach schlendern wir durch das Ressort und kehren im angrenzenden Café mit Touristenoffice auf eine Glace ein.

 

Den Abend lassen wir gemütlich ausklingen. Es waren einmal mehr, extrem viele Eindrücke heute. Das Thermometer zeigt um 17.00h im Schatten noch warme 29 Grad. Die Küche bleibt heute kalt. Süni macht sich ein kaltes Plättli mit Rohschinken, Kracker und Oliven, ich – und jetz kommt das Outing meines Lebens-  öffne für mich eine klitzekleine Büchse „wissi Böhnli an Tomatensauce“ und esse sie kalt, direkt aus der Büchse, wie ich das gelegentlich auch gerne mal zu Hause tue, wenn es niemand sieht… (und ich denke jedesmal an eine ganz bestimmte Person, wenn ich solch einen kulinarischen Tiefflieger lande…liebi Grüess a derä Stöu!). Und dann geht es auch schon bald wieder ins Bett, denn morgen stehen wieder 380 Kilometer an – in gegengesetzter Richtung…

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Mittwoch, 19. März – Wave Rock - Mandurah “über Stadt und Land“

 

An diesem Morgen ist es echt frisch, als wir vor 8.00h unsere Sachen zusammenpacken und losziehen. Unser Thermometer zeigt 17 Grad! Das ist schon komisch hier, tagsüber schwitzen wir wie die Doofen bei Temperaturen weit über der 30 Grad Grenze und nachts kämpfen wir um die (grässliche) gelbblau geblumte Steppdecke ;-)

 

Über die Fahrt gibt es nicht viel Neues zu berichten. Wir fahren und stoppen, und fahren und fahren. Das Znüni- in Form einer Banane- kitzelt die Lebensgeister in uns, ein wenig wacher, mochten wir doch heute zum Frühstück so gar nicht richtig essen. Aber erst nach dem feinen Zmittag, einen Big Mac und Chicken Nuggets, wie wir sie leckerer nie gegessen hatten, sind wir richtig gestärkt und zu weiteren Schandtaten bereit.

Wir erreichen Mandurah, eine sehr lebendige kleine Stadt mit einem wunderhübschen Hafen gegen ca. 13.00h. Unseren „Lastwagen“ zu parkieren, gestaltet sich in diesen Städten immer ein wenig problematisch. Aber es ist uns bisher immer irgendwie gelungen und so auch heute. Das Popöchen ragt etwa einen Meter über das Trottoir hinaus, aber Hauptsache vorne passt es!

Wir schlendern entlang der Ufer-Promenade bis in den nobel wirkenden Yachthafen. Einige Bistros und Restaurants säumen den Weg und wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, in einem solchen auf ein sparkling Water (Blöterliwasser schmeckt hier besonders fein, weil wir meist nur stilles Wasser trinken) einzukehren. Wir sitzen im Schatten mit Blick auf all die teuren Yachten die vor uns im Hafen liegen.

 

In Mandurah wollten wir eigentlich eine Nacht, wenn nicht sogar 2, bleiben. Aber nun kommen uns Zweifel. Wir machen einen Abstecher in das Touristoffice und fragen nach Bussen und Campingplätzen. Irgendwie passt es uns dann doch nicht so recht, dass der Campingplatz ziemlich weit ausserhalb der Stadt liegt. Wahrscheinlich wollen wir aber nun doch endlich noch die letzten Tage fix planen. Wir wissen noch immer nicht so recht, wie, was uns wo wir noch etwas ausruhen wollen, bevor es dann am Sonntag heimwärts geht. Wir entschliessen uns nach Munster weiterzufahren. Hier liegt, 10km vor Fremantle, ein Big4 Holiday Ressort, also ein etwas komfortablerer Campingplatz, als wir es bisher gewohnt waren. Wir kriegen einen prima Stellplatz, Top-Sanitäre-Anlagen und einen herrlichen Pool. Hier wollen wir es uns die letzten 3 Tage noch gut gehen lassen. Unsere neueste Idee: Wir wollen uns für die Nacht von Samstag auf Sonntag ein Cabin (Bungalow) gönnen, damit wir den Camper bereits am Samstag ausräumen, besenrein putzen und dann am Sonntag ganz relaxed bei Apollo abgeben können. Ich frage die Réceptionistin sehr freundlich, ob das hier möglich wäre. Sie antwortet mit: leider nein, die Cabins sind fürs Weekend vollkommen ausgebucht. Aber sie fragt für uns den benachbarten Campingplatz an, der anscheinend zu selben Kette gehört. Wir könnten ein Deluxe-Studio bekommen mit Parkplatz für den Camper. Das machen wir! So bleiben wir bis Samstag Morgen hier auf dem Big4 und am Samstag Mittag ziehen wir ein letztes Mal um in das besagte Studio auf dem Campingplatz in unmittelbarer Nähe. So haben wir auch die Option, mit den ÖV’s nochmals nach Perth oder nach Fremantle zu fahren, können uns am Pool noch etwas Sonnenbräune holen oder noch ein letztes Mal am Meer entlang spazieren. Das passt!