Sünis in Australien oder….

 

…wenn Träume wahr werden…Part 2

 

 

 

Donnserstag 30. Januar 2014 – Wir sind wieder da „same procedure as every year“

Tja, da sind wir also nun! Fast ein Jahr plangen und warten, hart krampfen und Geld sparen, zahlen sich ab sofort aus. Ihr merkt es, über die Anreise mag ich gar nicht viel erzählen. Die war –wie erwartet- extrem anstrengend und mühsam.

Aber wir werden ja dafür entschädigt. Nach einem kurzen Abstecher in unser Hotel –welches zwar etwas freundlicher und gepflegter, aber keineswegs grösser oder gar luxuriöser ist als letztes mal- machen wir uns, frisch geduscht, auf den Weg zum Circualr Quay.

Unsere Herzen machen auch dieses mal einen kurzen Hüpfer, als wir the Opera und die Harbour Bridge vor uns sehen, aber ein Bisschen ist es für uns eben doch auch wie nach Hause kommen;-)

Wir sind spät dran. Es ist beinahe 21.00h als wir unser Restaurant fürs Znacht aufsuchen.

Diesmal haben wir die grässlichen Flugmenüs nicht alle verzehrt (wir lernen dazu), und haben tatsächlich Hunger. So freuen wir uns umso mehr auf das Chateau Briand im gleichen Resti wie vor 2 Jahren. Und…es ist nicht minder so lecker wie damals.

Wir schlürfen paar Bierchen und je (nur) 1 Glas Roten und sind schnell mal fällig fürs Nachtlager.

Um ca. 04.00h erwachen wir beide fast gleichzeitig und sind hellwach. Wir quatschen ein wenig im Bett und könnten beide Bäume ausreissen. Es ist heiss im Zimmer und wir haben kaum genügend frische Luft. Die Fenster lassen sich nicht öffnen und das Klimagerät hatten wir vor dem Schlafengehen ausgeschaltet. Gottlob werden wir nach etwa einer Stunde doch noch mal von der Müdigkeit überrollt und schlafen dann durch bis kurz vor 09.00h.

 

 

Freitag, 31. Januar 2014 – warum nicht mal mit dem Bus fahren, „Hauptsache nicht viel bewegen“

 

Wie gerädert erwachen wir am Morgen. Anscheinend macht uns der Jetlag diesmal etwas mehr zu schaffen, als bisher. Wir entscheiden uns, für die gemütliche Tour mit dem knallroten „hop on and off“ Sightseeing-Tour-Bus. Ohne Frühstück geht’s zur Bushaltestelle und gleich darauf los mit dem Doppelstöcker. Wir –im offenen Bus natürlich oben sitzend- geniessen die Sonnenstrahlen und den wolkenlosen, stahlblauen Himmel. Es fängt diesmal auch wettertechnisch, hervorragend an! Wir bleiben einfach gemütlich sitzen, hören durch die Kopfhörer den geschichtsträchtigen Worten ab Tonband zu und sind froh,  uns einfach nicht viel bewegen zu müssen. Noch schmerzen fast alle unsere Glieder von der langen Reise.

 

Etwa nach einer halben Stunde, beim Operahouse angekommen, steuern wir direkt auf die nächste Strassenbar zu. Direkt am Circular Quay, mit bester Sicht auf sämtliche Sehenswürdigkeiten, gönnen wir uns um 11.00h ein spätes Frühstück, Capuccino mit Schinken-Käse-Croissant. Danach hoppen wir wieder auf den nächsten Bus. Diesmal entscheiden wir uns beim Fischmarkt auszusteigen. Was wir da noch nicht wissen, es liegt ein zwar nur ca. 20 minütiger, dafür aber  ziemlich steiler Fussmarsch vor uns. Zu spät, wir können nicht mehr umkehren. Wir staunen nicht schlecht, diese Woche wird chinesisches Neujahr gefeiert. Die Chinesen sind also überall in grosser Zahl auf der Piste, und Fisch mögen sie anscheinend besonders gern! Der Fischmarkt wimmelt nur so von den gelben Hardcorefotografierern. Erst recht dort, wo Trommelwirbel erklingen und zwei Jungs, als Drachen verkleidet, einen wilden Tanz aufführen. Wir können uns fast nicht an der Menge vorbeiquetschen. Der Markt selber ist dafür eher überschaubar.

 

Allerlei Sorten Fisch und Meeresfrüchte, aber auch Nüsse, Früchte und Gemüse werden angeboten. Meeresfrüchte gar lebend. Neben Hummern, die im Trockenen verzweifelt strampeln, blinzeln uns Riesenkrebse traurig an…iiiiihhhhh einfach traurig und gruselig. Wir schauen rasch weg.

 

Weiter fahren wir mit dem Bus bis zum Darling Harbour. Hier steigen wir beim Sydney Aquarium aus. Es passt gut, es ist unterdessen 13.00h und die Sonne knallt erbarmungslos vom wolkenfreien Himmel auf uns nieder. Dieses Klima sind wir natürlich nicht gewohnt und so können wir uns prima in den Schatten des Aquariums begeben. Wir wollen uns die Fischlein und das übrige Meeresgekräuche, lieber lebendig und in einigermassen fischgerechter Umgebung anschauen.

 

Recht beeindruckend, die Riesenrochen, Haie, Meereskühe und Millionen anderer Meeresbewohner. Unterirdisch durchqueren wir, geschützt von Glastunneln,  die Riesenwasserbecken, in denen die Tiere schwimmen. Auge in Auge mit Quallen, Seesternen und Co. erleben wir diese, uns doch sehr unbekannte Welt. Es ist beeindruckend und zugleich ein wenig deprimierend, die stolzen Tiere in Gefangenschaft zu erleben.

 

Weiter geht’s Richtung Sydney Tower. Wow, oben angekommen, haben wir die beste Aussicht über die ganze Stadt. Die City, die Suburbs (Viertel) ringsherum, das weite Meer, die Strände, die Pärke usw. Wir schiessen unzählige Fotos und kommen kaum aus dem Staunen.

 

Es ist unterdessen nach 17.00h, Zeit für unser erstes Bierchen. Zurück am Circular Quay kehren wir ein, trinken ein, zwei kühle Gerstensäfte und anschliessend mampfen wir beide Spaghetti. Einmal Carbonara und einmal mit Scampi. Bereits um 20.00h machen wir uns auf den Weg ins Hotel. Wir sind mega müde und kaputt. Die Hitze, und bei 50% der Beteiligten auch ein leichter Sonnenbrand, schaffen uns und der Jetlag tut den Rest. Ausserdem haben wir heute mehr als Genug Geld verschleudert.

 

Sydney ist sauteuer, hier nur mal einige Beispiele: 1 Bier Fr. 7.20, Spaghetti Carbonara Fr. 24.-, der rote Touristenbus Fr. 40.- pro Person, der Eintritt ins Sydney Aquarium Fr. 36.- pro Person, der Eintritt für den Tower Fr. 26.- pro Person, eine mittelgrosse Glace Vanille-Erdbeer Fr. 7.80, etc. etc., Hier können wir wirklich nicht länger als 3 Tage bleiben, sonst sind wir schon bald Pleite.

 

 

Samstag, 1. Februar 2014 – Markthopping „ramsch, ramscher, Paddy’s Market“

 

Ich weiss, ich wiederhole mich, aber die Nacht war der blanke Horror. Wieder um ca. 04.00h früh sind wir beide wach, besser gesagt, hellwach. Genau gleich wie in der Nacht zuvor kriegen wir zwar danach wieder ein wenig Schlaf, um 09.00h als wir dann aufstehen, sind wir trotzdem schlaftrunken und die Birne dreht sich uns. Was haben wir zu Hause noch plagiert, dass wir Jetlag nicht kennen. Und nun das. 

Wir gehen es daher auch heute langsam an. Als erstes nach der Morgendusche, setzen wir uns in das völlig überklimatisierte, eisig kalte Bistro des Hotels. Hier gibt es gratis Internetzugang. Bedingung: eine Konsumation, welcher wir natürlich nur zu gerne Folge leisten. Capuccino muss her und es kann starten mit dem Surfen im Internet. Unser Akku hält gerade mal so lange, um Tag 1 unseres Reisetagebuches und ein paar erste Fotos auf unsere Seite zu laden. Schnell noch Facebook gecheckt und Endeaus ist‘s mit der Batterie! 

Wir waren uns zwar bewusst, dass unser alter Laptop kein Rollsroyce ist, aber so was…. 

Erst gegen 11.00h ziehen wir dann los mit dem Zug zum Haymarket, in dem sich auch Paddy’s Market befindet. Es handelt sich dabei um jenen Markt, der bei unserem letzten Besuch geschlossen hatte. Süni zieht sich 4 neue Australien Shirts rein und ich mir endlich den langersehnten, eigenen Kangaroo-Hut, den ich natürlich im Outback, aber dann auch zu Hause auf meinen unzähligen Regenspaziergängen regelmässig tragen will…

Ehrlich gesagt, haben wir von Paddy’s Market mehr erwartet. Viele gleiche Stände, viel Ramsch, viele Asiaten und noch mehr Ramsch.

 

 

Wir machen danach einen kurzen Abstecher in den Haymarket, wo wir wiederum in Neujahrs-Feierlichkeiten der Chinesen geraten. Wieder hüpfen junge Männer als Drachen verkleidet, wild im Shoppingcenter umher und die zuschauende Menge jubelt ihnen entzückt zu.

 

Mit dem Zug geht’s dann zurück ins Zentrum. Unser Ziel sind „the Rocks“ jenes Viertel in der Innenstadt, welches wir noch ausführlicher erkunden wollen. Und, oh Zufall, auch hier ist heute Mark. Dieser unterscheidet sich jedoch vom vorherigen um Längen. Edle Kleider, feine Seifen, farbenfrohe Kunst, stylischer Schmuck und vieles mehr, finden wir unter professionell erstellten Zeltdächern. Es duftet herrlich nach Gewürzen und Kosmetikprodukten und die Klientèle ist dementsprechend anspruchsvoller. Der Markt ist zwar nur klein, aber es herrscht eine wunderbare Ambiance. Wir kaufen uns –wie junge Teenager- zwei handgeflochtene Kangaroo-Leder-Freundschafts-Armbänder, eines in schwarz, eines in rot zu je 10 Stutz und freuen uns wie Bolle über die neue Errungenschaft

 

Es ist auch heute extrem „düppig“! Erst war der Himmel grau verhangen, unterdessen strahlt er wieder in seinem schönsten Blau. Keine Ahnung wie heiss es genau ist, aber vermutlich bei 30 Grad herum. Uns ist jedenfalls sehr heiss, die schmerzenden Füsse machen sich bemerkbar und es ist einfach Zeit für ein kühles Bierchen. Wir setzen uns in, respektive vor einen irischen Pub, mit Sicht auf den Markt und die Marktgänger. Also ihr wisst schon was jetzt kommt, wir fröhnen einmal mehr unserem Hobby: gaffen und lästern. Aus dem Pub erklingt die traditionelle irische Musik einer Liveband. Eine Sängerin mit warmer, melancholischer Stimme verleiht der Situation eine wunderbar leichte und gemütliche Note. Wir sitzen sehr lange und geniessen einfach! Das Znacht fällt heute günstig aus: Big Mac, Chicken Nuggets, Pommes und danach ein Sundae von MC Donalds, mit Aussicht wiederum auf die schönste Stadt der Welt. Gegen 20.00h sind wir bereits im Zimmer, schreiben Tagebuch und lesen noch ein paar Zeilen. Wir hoffen, dass wir diese Nacht den Schlafrythmus finden und ab morgen richtig fit unterwegs sein können.

 

 

Sonntag, 2. Februar 2014 – Schweiss, Salzwasser oder Bier „Hauptsache feucht“

 

Boah, das ist ein besonders schöner Tag mit herrlichen Eindrücken!

 

Um 06.30h bin ich schon fit und munter, nachdem wir die Nacht (beinahe) durchgeschlafen haben. Zeller Schlaf forte, hat mich den neuen Tages- und Nachtrhytmus endlich finden lassen. Süni döst noch ein wenig länger. So mache ich mich um 8.20h auf den Weg in unser Internetbistro, schnell die Homepage aktualisiert und die Emails gecheckt. Die Freude über die neuen zahlreichen Gästebucheinträge ist gross! Macht bitte weiter so!

 

Gegen 9.00h stösst dann auch Schlafmütze Süni dazu. Heute fühlen wir uns wirklich das erste mal seit unserer Ankunft fit und wollen daher einen ausgedehnten Spaziergang entlang den wunderschönen Stränden von Bondi Beach bis Coogee Beach unternehmen. Mit Zug und Bus erreichen wir die Bondi Beach nach etwa 20 Minuten Fahrt. Zum Frühstück schnell eine Cola und ein Handytoast geteilt, geht’s dann um 10.45h zu Fuss los. Es ist bereits meega heiss und einmal mehr wolkenlos. Die ersten 3.5 km schaffen wir trotzdem mit relativ wenig Gemotze von Bondi nach Tamarama Beach, dann Bronte Beach in gemütlichem Spaziertempo in gut 45 Minuten. Wir kreuzen dabei zig wunderhübsche, sportliche und verschwitzte junge Menschen, welche diesen Weg im Sprint zurücklegen.

 

Weiter geht der Fussmarsch über den riesengrossen Sydney Cemetery (das heisst Friedhof und ist übrigens das allererste englische Wort, dass ich 1418 in Denver erklärt bekommen hatte), hunderte, oder gar tausende Grabsteine in allen Formen und Grössen bedecken eine Fläche, soweit das Auge reicht. Blumen oder andere Dekorationen sucht man aber vergebens. Wir sind beeindruckt von diesen Denkmälern an all die Verstorbenen und bleiben ziemlich lange stehen und staunen. 

 

Weiter geht’s an diversen namenlose (oder wir wissen zumindest nicht wie sie heissen) kleineren Buchten vorbei, bis wir  Clovelly erreichen. Wir sind im Begriff hier die Übung abzubrechen. Die geplanten 1 ½ Stunden sind längst um. Wir sind müde und schweissnass! Wie kommen wir aber von dieser Bucht weg? Kein Bus, kein Taxi, keine Fahrgelegenheit in dieser abgelegenen Gegend. Also weiter die Klippen rauf, Treppen runter, Treppen rauf, über lange Rampen runter… Endlich, nach 2 Stunden 15 Minuten, erreichen wir unser Ziel in Coogee Beach. Sofort eine Cola, nachdem wir unsere Wasserflasche unterwegs mindestens 3 mal gefüllt und ausgetrunken haben. Zum Zmittag gibt’s heute grillierte Poulet-Scheiche mit Pommes und Cesar Salad (Salat mit Pouletbruststreifen). Nach einer ausgedehnten Rast, schlendern wir noch eine Weile durch die Strassen des kleinen Ferienörtchens. In diesem modernen Ort gibt es vorwiegend junge, hübsch gestylte Menschen, die in Badehose und Bikini vom Strand her durch die Strassen schlendern.

 

Mit dem Bus geht’s dann in einer 40 minütigen Fahrt zurück in die Stadt, direkt auf die Fähre Richtung Watsons Bay. Eigentlich haben wir alle sehenswerten Ziele in der Umgebung erkundet, die uns interessiert hatten. Einzig die Fahrt mit der Fähre, die hat uns noch gefehlt. Wer Sydney kennt weiss, dass jede Fährfahrt ein Highlight ist. Nicht nur wegen der tollen Fotosujets (Opera und Harbour Bridge), sondern wegen dem Geruch, dem Fahrtwind in den Haaren und dem Blick zurück auf die Skyline der Stadt. Und diesmal durften wir das ganze sogar in 4D geniessen! Wir haben eine Expressfähre erwischt. Die Gischt von Meerwasser ist bis über die Reeling gespritzt und hat uns von oben bis unten durchnässt. Das war suuuuupppeeergenial, wir beide triefend, die Bäuche vor Lachen haltend und quietschend vor Entzücken (mach Dr e Bildli…) Die Sonne hat uns dann auch schnell wieder getrocknet, so war dieses Intermezzo wirklich eine prickelnde Erfrischung und somit ein unerwarteter Genuss!

 

An der Watsons Bay kann man den schönsten Sonnenuntergang über der Stadt sehen. Aber dafür muss man einen gut einstündigen Fussmarsch auf sich nehmen. Das wussten wir aber erst, als wir in der Bay ankamen. Aber… „leider nein“…, heute gehen wir keinen Meter mehr! Also darum lieber schnell ein Bierchen in der Hafenbar! Diesmal sind wir aber leider geprellt worden. Hat uns doch die Serviertusse für 2 Bier zu Fr. 15.- auf einen 20er rausgegeben, wir hatten aber einen 50er gegeben. Tja abbuchen unter „Ungeplantes“ und sich nicht mehr ärgern. Aber wir strafen diese Dame unverzüglich, indem wir sofort mit der Fähre wieder abreisen und unser 2tes und 3tes Bierchen dann wieder am Cirqular Quay zu uns nehmen. Zum Znacht gibt’s dann dort auch gleich nochmal so feine Spaghetti Carbonara wie kürzlich und ein Gericht namens „Eggplant“, mit Reis und Champignons eingerollte grillierte Auberginen mit Kartoffeln, Rüebli und Bohnen. Ratet mal, wer von uns welches Gericht verzehrt hat? Gegen 20.00h ziehen wir Richtung Hotel, packen unsere Koffer, bestellen einen Weckruf vom Concièrge, ein Taxi für die Fahrt zum Flughafen am kommenden Morgen, und richten zusätzlich unsere Wecker auf 06.00h!