Mittwoch, 15. Februar  – Sydney - Brisbane „Wucher und Luxus“

Um 06.00h werden wir das erste Mal in unseren Ferien, vom Wecker geweckt. Wir dürfen unseren Flug nicht verpassen.

66 Dollar kostet das Taxi zum Flughafen. Wir wurden gewarnt, dass wir nicht die Taxis nehmen sollten, die nicht beschriftet sind. Aber wir wollten es ja wieder mal besser wissen. Da hat uns einer mächtig über den Tisch gezogen…

Sydney ist generell ein teures Pflaster. So kostet beispielsweise ein kleines Bierchen (so Hergöttliartig) um die 5-8 Dollar (1Dollar = 1 Franken). Ein Teller Teigwaren mit Sauce kriegt man im Restaurant für ca. 23-28 Dollar !!! Also ewig kann man in der wunderbaren Stadt, keine solch ausschweifenden Ferien machen, wie wir das gerade gemacht haben. Eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass wir in den ersten 3 ½ Tagen bereits unser Budget überzogen haben. Ab jetzt wird gespart!

 

Also, wo war ich? Taxifahrt, Richtung Flughafen, im Autoradio hören wir, dass es auf dem Flughafen Brissie (Brisbane)einen Unfall gegeben hatte und dementsprechend die Flüge Verspätung haben.

Gottseidank ist unser Flug nicht betroffen. Lediglich mit einer Stunde Verspätung heben wir um 10.30h mit Virgin Australia ab Richtung Brissie.

Diesmal ist unser Hotel Top, man könnte sagen, der pure Luxus! Gross, hell, mit 2 grossen Twin-Beds ausgestattet, sehr gepflegt und an allerbester Lage. Schade hatten wir das in Sydney nicht, unsere Nächte wären viel entspannter gewesen.

unsere Riesenbetten
unsere Riesenbetten

Auch die Fräuleins an der Réception haben sich vor Freundlichkeit fast überschlagen. Unseres versorgt uns mit einer Stadtkarte und gibt Empfehlungen ab, für hübsche, sehenswerte Plätze, die wir bequem zu Fuss (uff, schon wieder!)erreichen können. Schliesslich haben wir in dieser Stadt lediglich einen Tag zu Verfügung, den wollen wir möglichst effizient nutzen.

Wir ziehen los über die Brücke des Brisbane River. Wir kommen an einem wunderbaren, kleinen Markt vorbei, geniessen die himmlischen Düfte von Früchten, Fleisch und tausenden weiterer Leckereinen. Eine Freude für die Sinne. Nur leider können wir nicht von der grossen Auswahl profitieren. Wohin auch mit den Leckereien?

Wir gehen also über die Brücke und anschliessend entlang dem Fluss. Eine herrliche Uferpromenade, super gepflegt, kein noch so winziges Unkräutchen, kein Schmutz weit und breit. Die geteerte Promenade ist geschmückt mit wunderschönen, kunterbunten Kunstwerken, kleinen Mosaikbildern, bei denen wir immer wieder stehen bleiben uns die wir bewundern. Wir gelangen an einen künstlich angelegten Stadtstrand, eine Art Badi mit Palmen, blühenden, traumhaften Bougainvilleas, Sand und allem Drum und Dran.

Es entsteht einmal mehr, ein lockeres Summerfeeling. Zig Restaurants säumen die Promenade. Wir entschliessen uns diesmal für einen Griechen. Auch dieses Resti ist eine wunderschöner Garten unter Bäumen, mit Blick auf den Stadtstrand. Ich habe Lust auf was Leichtes: Ceasar Salat mit Pouletstreifen, Süni bestellt Spaghetti Bolo und zur Vorspeise gleich auch noch den Ceasar Salat. ist ja beides nicht sehr griechisch, geschmeckt hat‘s aber super und es waren megariesengrosse Portionen. Süni war demnach froh, dass er bei der Bestellung falsch verstanden wurde und er lediglich die Spaghetti bekommen hatte.

Nach dem Essen spazieren wir den gleichen Weg zurück bis zur Queen St. Mall, die gediegene Einkaufstrasse von Brissie. Hier ist es –im Vergleich zu Sydney- beinahe idyllisch. Wir shoppen ohne dabei etwas zu kaufen. Wir schauen und hören den Strassenmusikern zu, die es an jeder Ecke gibt und kehren immer mal wieder ein und geniessen unsere „VB’s“.

Wir sind noch immer ziemlich angeschlagen von den 3 Tagen in Sydney und nehmen es daher sehr gelassen und gemütlich. Zum Znacht lässt sich Süni ein Steak mit Tomatensauce, so eine Art Piccata Milanese, und ich mir nur einen leichten Tomatensalat mit Mozzarella schmecken. Ich bin noch immer satt vom Mittagessen. Noch ein Absackerli, und dann marsch ins Bett. Bereits um 20.30h sind wir in unseren traumhaften 2 Doppelbetten, strecken alle Viere von uns und zappen noch ein wenig TV, bevor uns die Augen schliesslich zufallen.

Impressionen auf dem Nachhauseweg
Impressionen auf dem Nachhauseweg

Donnerstag, 16. Februar  – Brisbane – Start unserer Campertour „einfach schnell weg hier“

Ganz nervös stehen wir an diesem Morgen auf. Das Taxi bringt uns zur „Apollo“-Camper-Vermietstation etwas ausserhalb der Stadt.

Der Typ dort, ca. 55 jährig, füllt mit uns unzählige Formulare aus und gibt uns mehr oder weniger verständliche Informationen und Erklärungen zur Benutzung des Hitop Campers und dessen Equipment. Nigelnagelneu, mit gerade mal 24 gefahrenen km, ist unser Camperli, mit dem wir die nächsten 3 Wochen unterwegs sein werden.

Endlich fahren wir los. Süni am Steuer, linksgesteuert, linksgeschaltet, fix und fertig mit den Nerven, suchen wir einen Supermarkt zwecks einkaufen von Lebensmittel, Wasser und natürlich Alkohol. Aber auweia, ich, absoluter Anfänger mit unserem so genialen vorprogrammierten Navi, ebenfalls nervlich leicht angeschlagen, lasse es zu, dass uns die Navi-Gritte immer weiter Richtung Stadtzentrum lotst. Das geht ja GAR NICHT!!!

Schnell weg hier! Wir wollen, können, sollen und möchten doch gar nicht in den Stadtverkehr. Also los, Richtung Highway da geht es wenigstens mehrheitlich geradeaus.

Anstatt Richtung Norden, wir wollten als erstes den Australia Zoo besuchen, landen wir aber immer weiter südlich, nahe der Gold Coast. Shit, schon wieder Stadt. Weiter los!

Ich finde dann im Navi einen Campingplatz in der Nähe von Byron Bay, den Belongi Fields Caravan Park. Gut, das ist einfach. Knopf am Navi drücken und der „Gritte“ (wir nennen die Navi-Stimme die ganzen Ferien lang der Einfachheit halber Gritte) und ihren Anweisungen folgen.

Das klappt dann zum Glück auch. Hier können wir also dann campen. Aber nun brauchen wir doch noch erst was zu futtern.

Wir fahren also am Camping vorbei, Richtung Städtchen, bei uns würde man Dorf sagen, weiter.

Endlich finden wir einen Supermarkt. Aber auch hier sind wir erst mal völlig überfordert. Riesig die Räumlichkeit, riesig die Regale, riesig die Auswahl und so gar nicht wie aus dem Volg in Lommiswil gewohnt. Wir kaufen Brot, Milch, Käse, Kaffee, Wasser in der 5 Liter Kanne, ein paar Dosen Cola und was man noch so an Grundnahrungsmitteln braucht.

K.O. auf dem Campingplatz angekommen, lassen wir uns erst mal vom dem, auch entnervtenwissenabernichtwarum Campingplatz-Typen belehren, dass es eine „Campsite“ mit oder ohne Power gibt. Das heisst mit oder ohne Stromanschluss. Woher sollten wir denn das wissen bitte schön? Wir nehmen mal eine mit Power, sicher ist sicher!

35 Dollar kostet die Übernachtung.

Wir installieren uns und ziehen mit unserer Technik wohl den ein oder anderen fragenden Blick auf uns. Erstmal alles vor dem Camper ausbreiten (hat hier eine Bombe eingeschlagen?), dann feinsäuberlich alles wieder einräumen.  Die Betten werden installiert, das Campingzubehör getestet. Schwuppdiwupp, da bricht mal gleich der erste der beiden Campingstühle zusammen. Gleich darauf auch der zweite. Shit, da wissen wir  was wir morgen zu tun haben.

Ich will gleich mal wissen, wie die Waschmaschinen so funktionieren und wasche unsere Schmutzwäsche der letzten Woche. Funktioniert ganz prima mit ein Dollar Münzen. 

Süni kocht auf den 2 Gasflammen im Camper sein legendäres Pouletgeschnetzeltes mit Teigwaren. Er benützt dazu irgendeine Fertigsauce und frisiert diese mit Gewürzen und viiiiel Rahm. Mega lecker und mal wieder etwas anderes.

Nach alter Campingmanier, haben wir uns mit dem Geschirr im Waschkessel auf den Weg Richtung Abwaschstelle gemacht. Ich abwaschen, er abtrocknen. Wenn das mal nicht zusammen schweisst!

Wir zwei oberdoofen haben nur leider den Alkohol vergessen! Wie konnten wir nur? Den gibt’s leider nicht im Supermarkt zu kaufen. Dazu muss man eigens dafür vorgesehene Alkoholshops aufsuchen und das haben wir leider versäumt. Camping ohne Alk, das geht ja gar nicht! Das passiert uns nie wieder!

Wir lassen dann halt den Abend bei Wasser und Cola ausklingen und schlüpfen bereits beim Einnachten ins neue Bett um den fiesen Moskitos zu entfliehen, die uns geplagt haben…

 

Wir können ziemlich lange nicht einschlafen, sind wohl einfach nicht müde genug. Denn an der Bequemlichkeit des Campers kann‘s nicht liegen. Wir fühlen uns recht wohl auf dem neuen Schlaflager. Der Regen setzt um ca. 5.00h in der Frühe ein. Aber das macht uns nichts aus, im Gegenteil. Es ist ein recht urchiges Gefühl, mit dem Prasseln auf dem Autodach zu schlummern. 

 

Freitag, 17. Februar  – Byron Bay – Mückenspray grüne Frösche und schwarze Füsse 

Halb acht Uhr – Tagwache! Es ist bereits unglaublich heiss. Wir zelebrieren unser erstes Camping Frühstück mit schaumgummiartigem, weichem, weissem Brot aus der Plastiktüte, Confitüre, Käse, gesalzener Butter und Nutella…Duschen, zusammenpacken und dann auf Richtung Leuchtturm bei Byron Bay, wie von unserem Tourenmanual vorgeschlagen. Wir haben dieses Handbuch zusätzlich beim Reiseanbieter bestellt, zusammen mit dem Navi, in dem alle vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten bereits voreingestellt sind. Einfach genial!

Majestätisch und erhaben, liegt dieser schneeweisse Leuchtturm mit stahlblauem Hintergrund vor uns. Traumhaft schön. Wir fotografieren von allen Seiten und lernen 2 junge Schweizer kennen. Sebastian und Daniela erzählen uns von ihrer habljährigen Weltreise und wie sie mit den extrem hohen Kosten in Australien kämpfen.

Anschliessend fahren wir ins kleine, hübsche Städtchen Byron Bay und kaufen als allererstes Bier, Mückenschutz und 2 neue, stabile und bequeme Campingstühle mit integriertem Flaschenhalter in der Armlehne. Die werden wir bestimmt regelmässig brauchen. Mit Alk ausgestattet kann uns fast nichts mehr passieren. Wir fahren der Küstenstrasse entlang weiter. Traumhaft ! Endlos scheinende Strände, schäumende, hohe, weisse Wellen verleiten uns immer wieder zum Anhalten und um die fantastischen Aussichten zu geniessen. Wir essen in einem kleinen Örtchen zu Mittag einen Ceasar Salad mit Chicken und spazieren anschliessend mit nackten Füssen am Ufer entlang.

Weiter geht’s danach ins Landesinnere. Unsere „Gritte“ lässt uns wissen, dass es nun 90km lang geradeaus durch Wälder geht. Eine wunderbare Landstrasse und immer sehen wir wieder die Warnsignale, dass die Gefahr besteht, dass Kängaroohs den Weg kreuzen könnten. Wir nehmen‘s gemütlich und halten Ausschau nach den putzigen Tieren, sehen aber keines. Wir tanken immer mal wieder sicherheitshalber. Man weiss ja nie. Ab 16.00h halten wir Ausschau nach dem nächsten Campingplatz und finden ihn auch bald im Grünen. Es sieht aus, als handle es sich um eine Wohnwagensiedlung für Pensionäre, die ihren Lebensabend dort verbringen. Ausser uns, gibt es lediglich einen weiteren Camper mit jüngeren, weiterziehenden Menschen. Wir haben dummerweise ein technisches Problem mit dem Strom. Weil wir selber nicht mehr weiterwissen, fragen wir die nette, ältere Dame vom Empfang. Wie alle Aussies, ist auch sie megahilfsbereit und schaut sich die Situation vor Ort an. Wirklich helfen kann sie uns nicht. Schlussendlich läuft der Strom, aber niemand weiss genau warum. Diese Dame ist säumässig schmudelig und dreckig. Solche schwarzen Füsse haben wir noch nie im Leben gesehen. So geht diese Lady bei uns in der Geschichte als „Schwarzfüsslerin“ ein.

Wir haben viel Zeit verloren mit dem Beheben des Stromproblems und entschliessen uns, nicht mehr zu kochen. Wir wärmen unsere Reste vom Vortag und trinken gemütlich ein, zwei Bierchen in unseren neuen Campingstühlen. Wir lauschen den Urwaldgeräuschen um uns. Betrachten und fotografieren die kunterbunten Papageien, die um uns herumfliegen und die wir bisher nur aus Vogelvolieren kennen. Mit der Dämmerung verschwinden die Vögel.

echte Papageien in freier Natur
echte Papageien in freier Natur

Wir zünden unsere Mückenkerze an und geniessen die friedliche Stimmung und unser schönes Leben. Wenn hier nur der Weg zur Toilette nicht so weit und dunkel wäre…Wir entschliessen uns, gemeinsam hin zu gehen. Frei nach dem Motto: geteilte Angst ist halbe Angst. Vor der Damentoilette dann ein kleiner Schreck. Da hockt ein giftgrüner, handgrosser (also Sünis Hand) Frosch und glotzt uns an. Keine Ahnung ob der giftig ist. Aber wir müssen daran vorbei. Wir nehmen einen grossen Schritt und hoffen, dass er uns in Ruhe lässt, was er dann gottseidank auch wirklich tut.

 

Samstag, 18. Februar  – Port Stephens, Fishing Competition – der etwas andere Campingplatz

Frühmorgens um 06.00h weckt mich Süni, dabei bin ich doch eben erst eingeschlafen.

Wir wollen heute weit fahren. Unser Ziel ist Port Stephens! Wir wollen diesen, etwas weiteren Abschnitt heute schaffen und dann dort 2 Tage bleiben, die Strände geniessen und im Meer baden. Wir haben in unseren Reiseunterlagen einen umwerfenden Campingplatz ins Auge gefasst. Wir entschliessen uns für diese Fahrt den Highway zu nehmen. Auch auf dieser Autobahn ist die Fahrt entspannt und es gibt viel schöne Umgebung zu bestaunen.

Wir fahren durch Wälder und vorbei an kleinen Seen und durch viele kleine Dörfer, kilometerweit. Immer wieder die legendären Warnschilder: Koalas oder Kangaroohs die den Weg kreuzen wollen. Aber auch diesmal sehen wir weit und breit kein solches, lebendes Tier. Einige Male sehen wir lediglich blutverschmierte Tierfelle auf der Fahrbahn kleben, die darauf schliessen lassen, dass es in der Gegend tatsächlich Tiere gibt. Beim Blick in die Wälder stellen wir fest, dass diese den unseren nicht gleichen. Sie sehen aus wie ein grosses, endloses Moosbeet. Die Baumstämme sind oftmals abgenagt. Wahrscheinlich von den Koalas. In Port Macquarie, direkt am Strand essen wir zu Mittag. Süni eine Pizza, ich ziehe Nachos mit Käse und Guaccomolee vor. Wir stossen dort auf einen Oldtimertreff. Viele alte, aufgemotzte und kunterbunt lackierte Fahrzeuge. Eine angenehme Abwechslung, wir gucken und fotografieren, dann ziehen wir weiter.

Erst um 18.00h erreichen wir Port Stephens. Wir fahren unzählige Campingplätze an, leider alle komplett ausgebucht. Was wir nicht wussten ist, dass an diesem Wochenende eine regionale, für die Sydneysider und Umgebung wichtige Fishcompetition statt findet.  Alle Städter sind an diesem Weekend hier! Mehr als 2 Stunden fahren wir kreuz und quer auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Es nachtet langsam ein und es wird ungemütlich. Genau diese Situation wollten wir nicht unbedingt erleben. Denn anscheinend passieren die meisten Zusammenstosse mit Wildtieren bei Dämmerung. Ausserdem sind wir wirklich weit gefahren und werden zunehmend müder. Wir finden zu guter Letzt, einen traditionellen australischen Pub mit einem grossen, gut beleuchteten Parkplatz. Hier werden wir die Nacht verbringen. Süni gönnt sich im Pub ein leckeres, grilliertes Rumpsteak, wir trinken ein paar Bierchen und hören der Liveband zu. Wir bleiben, bis wir richtig müde sind und legen uns dann auf dem Parkplatz in unserem Camperli hin.

Sonntag, 19. Februar  – Port Stephens und die hilfsbereiten Australier 

Etwa um 6.20h erwachen wir. Wir müssen dringend aus Klo! Was nun? Zum Glück können wir uns erinnern, dass uns ein wirklich netter Aussie noch gesagt hatte, dass direkt um die Ecke eine öffentliche Toilette ist. Dort fahren wir gleich mal hin. Wir finden die Toilette in recht sauberem Zustand und was gleich noch mehr zu unserer guten Laune beiträgt, eine Bäckerei die bereits geöffnet hat. Dort gönnen wir uns lecker Croissant und Cappuccino. Dieses Frühstück schmeckt uns nach der wilden Campingnacht besonders gut. Wir geloben, unsere Reise zukünftig besser zu planen und kaufen uns zu diesem Zweck bei der angrenzenden Poststelle (die auch am Sonntag früh morgens um 7.00h geöffnet hat!) einen dicken Reiseatlas.

Unser heutiges Ziel ist „Blackhead“ ein kleiner Ort in den Blue Mountains.

 

Ich glaube, wir beide sehen trotz alledem ziemlich orientierungslos aus. So kommt beim Tanken ein australisches Paar auf uns zu, und erklärt uns –ungefragt- den Weg Richtung Dorfausgang. Als uns die beiden nach langer Erklärung, weiteres Kartenmaterial schenken, kommt auch noch die Tankstellenwärterin mit einer Handzeichnung, die sie extra für uns angefertigt hatte, ebenfalls mit der Wegbeschreibung raus aus Port Stephens…Wir schwanken zwischen echter Dankbarkeit und Nervosität, weil uns diese Wegerklärungen bereits wieder ein gute halbe Stunde Zeit gekostet haben. Aber letzten Endes schätzen wir die Freundlichkeit der Aussies und beschweren uns nicht.

Wir halten auch auf dieser Strecke öfters an. Wir fahren in eine hübsche Bucht mit Leuchtturm, in der man angeblich auch baden kann. Aber naja, es ist nicht der Wahnsinn, wirklich sehr touristisch und etwas überfüllt.

Wir fahren weiter. Süni hat wieder einen 5 Stundenfahrtag absolviert, bis wir unser Ziel erreichen.  In den ersten 3 Tagen haben wir über 1200km zurückgelegt. Glücklicherweise hat der äusserst gepflegte Caravanpark in Blackhead Platz für uns. Wir buchen gleich 2 Nächte. Nachdem wir uns installiert und geduscht haben, machen wir uns zu Fuss auf den Weg ins Städtchen. Ein kurzer, aber sehr steiler Weg und es ist extrem drückend und feucht. Kaum unterwegs, fängt es an zu Regnen. Wir stellen uns unter einen Baum bis der Regen etwas nachlässt. Danach erreichen wir die Stadt in Kürze. Blackhead ist eigentlich recht gross, aber total verschlafen. Fast alle Geschäfte und Restaurants haben geschlossen. Aber auch hier finden wir einen originalen Pub wo man ein leckeres, riesengrosses T-Bone-Steak vom Grill bekommt. Die paar Bierchen danach haben wir uns redlich verdient. Wir bleiben länger als geplant im Pub, es schüttet wieder in Strömen. So warten wir bis etwa 19.30h bis wir den Rückweg antreten können. Wir spazieren zurück und geniessen die Abendstimmung und die frische, durch das Gewitter abgekühlte Luft. An diesem Abend ziehen wir uns das erste Mal auf unserer Reise, ein Jäckli an.