Freitag, 9. März  - Adelaide – Tschüss Camperli und danke Dir viiiielmal!

Der Morgen ist kühl aber wunderschön. Kurz nach 6.00h stehen wir auf und beginnen den Camper zu räumen. Wir packen Schlafsäcke zusammen, packen Koffer ein, räumen das Cockpit und ich fange an, dieses zu putzen. Süni rollt das Stromkabel zusammen und verstaut den Wasserschlauch und unterzieht den hinteren Teil des Campers einer Grossreinigung. Dabei kommen wir ziemlich ins Schwitzen. Wir nehmen uns danach die Zeit, noch einmal gemütlich zu frühstücken, damit wir anschliessend auch die Lebensmittel aussortieren und wegräumen können. Viele Kleinigkeiten und offene Packungen fliegen in den Müll. Unsere Kiste voller Ware, wie Salz, Zucker, Kaffee, einige Dosen Cola, Abwasch- und Duschmittel, ein Tuppergeschirr, Insektenspray und einige weitere Kleinigkeiten, stellen wir Nils und Theo vor den Camper. Die beiden schlafen noch, daher legen wir den beiden einen kurzen Brief dazu und hoffen, dass sie unsere Lebensmittel brauchen können.

 

10 vor 10 fahren wir los, Richtung Apollo-Vermietstation in Adelaide. Unterwegs tanken wir auf und halten Ausschau nach einer Waschanlage für unseren treuen Camper, finden jedoch keinen. Also geben wir unser Camperli schmutzig, mit Millionen von festklebenden Insekten zurück und hoffen, dass dies nicht beanstandet wird. Die Herren bei Apollo sind sehr nett. Sie retournieren unser Depot und erstatten uns unsere Auslagen, die wir für Campingstühle, die Wasserschlauchkupplungen, Wasserkocher und Co. gehabt hatten, anstandslos zurück.  

 

Fazit zum Abenteuer „Camping“

Süni und ich sind uns einig, dass campieren für uns genial ist. Wir haben es sehr genossen, so viel zu sehen und zu erleben. All die Eindrücke müssen wir aber erst mal verarbeiten. Besonders gefallen hat uns an unserem Hightop Camper, dass  er sehr wendig ist. Auf geteerten Strassen konnten wir uns prima fortbewegen und ihn auf jedem üblichen PW-Parkplatz problemlos abstellen. Das Fahrgefühl war top, gerade weil der Camper nagelneu und entsprechend in tadellosem Zustand war. Wir waren mit dem Fahrzeug extrem beweglich und hatten den Kühlschrank und somit jederzeit gekühltes Essen und Trinken zur Hand. Der Gedanke, dass wir auch das Bett mit dabei haben, hat uns viel Druck genommen. Einfach anhalten und eine Runde schlafen. Trotzdem waren wir froh, dass wir lediglich ein einziges Mal „wild“ campieren mussten. Das Doppelbett war übrigens unerwartet bequem und gross genug für uns beide. Der Stauraum war auch genügend um unseren Proviant und unser Gepäck verstauen zu können. Gut nur, dass wir die weichen Stoffkoffer extra für diese Reise angeschafft hatten, mit Schalenkoffer hätte es nicht so gut geklappt. Die Ausstattung war gut und zweckmässig. Jeweils 2 Gläser, 2 Messer, 2 Tassen, etc. Wasserkocher, Toaster und kleine Becken und Schüsseln, ausserdem 2 Pfannen gehörten dazu. Vermisst haben wir eine Bratpfanne und einen kleinen Grill. Man kann zwar auf den Campingplätzen beinahe überall auf den bereitgestellten elektrischen Grillstationen seine Fleischstücke braten, das hat uns aber nicht immer gepasst, weil die Grillstellen unterschiedlich hygienisch waren und man meist mit anderen Campern koordinieren musste. Mit einem eigenen Grill wäre man flexibler. Ebenfalls gefehlt hat uns ein Vordach oder ein Pavillon. Immer wenn’s geregnet hatte – und das war doch einige Male- mussten wir ins Wageninnere flüchten, obwohl es nicht kalt war. Unser Bett wäre zwar zu Tisch und Bänken umfunktionierbar gewesen, aber dann hätten wir jedes Mal unser Gepäck umräumen müssen.  Das war uns zu mühsam. So blieb uns bei schlechtem Wetter nichts anderes übrig, als auf dem Bett zu sitzen, und ein paar Mal sogar in dieser Position zu essen. So kam es auch dazu, dass wir oft früh schlafen gegangen sind, weil wir einfach nicht mehr wussten wie wir uns bewegen sollten. Auch eine Toilette wäre angenehm gewesen. Es hat manchmal echt Überwindung gekostet, am Morgen früh, zwischen 04.00h und 06.00h aufzustehen und durch die Kälte und den Regen zur Toilette zu gehen. Manchmal waren einfach auch die Geräusche oder die Dunkelheit der Grund, warum man sich nicht raus gewagt hat.

 

Bei Wind zu fahren, war mit dem Hightopcamper recht schwierig. Der Camper ist etwa gleich breit wie ein PW, dafür um einiges höher. So hatte er bei Wind keine allzu gute Bodenhaftung.

Aber wie gesagt, im Grossen und Ganzen  sind wir vom Abenteuer Camping rundum begeistert. In den 3 Wochen haben wir uns täglich neu gelernt zu organisieren und haben praktische Handgriffe dazu gelernt, die uns zu richtigen Camp-Profis gemacht haben. So haben wir gelernt das Navi richtig zu bedienen, wie man Strassenkarten liest und worauf man bei der Auswahl von Campingplätzen achten muss.

Bereits jetzt überlegen wir uns, wohin uns unsere nächste Campingreise führt und welches Fahrzeug mit welchen Extras wir für die nächste Entdeckungsreise auslesen würden.

Tschüss Du treuer und zuverlässiger Begleiter

Freitag, 9. März  - Adelaide – Massenlager oder unter die Brücke?

Die netten Herren bei der Apollo-Vermietstation bestellen uns ein Taxi welches uns direkt zu unserer neuen Unterkunft, den „Backpacker“ in Adelaide Zentrum bringt. Der Taxifahrer, ein kahlköpfiger, in Australien geborener Grieche, ist nett und im Gegensatz zum letzten Taxifahrer, sehr positiv eingestellt. Er erzählt uns über seine Herkunft und über Adelaide.

Im Backpacker angekommen, erwartet uns eine böse Überraschung: unser Doppelzimmer mit Bad, welches wir bereits im letzten Juli über unser Reisebüro gebucht hatten, wurde anscheinend doppelt vergeben. Wir könnten sofort in einen 4er Schlag, meinen die netten Mitarbeiterinnen des Backpackers. Das kommt aber wohl für uns gar nicht in Frage. Wir treffen in dem Backpacker ausschliesslich junge Damen an.  Das wäre für alle Beteiligten eine Zumutung. Süni und ich zusammen mit 2 jungen Mädels in einem Schlafzimmer. Das Girl an der Réception ist völlig überfordert und nervös in dieser Situation.  Sie erklärt uns, dass die Buchung von einer ehemaligen Kollegin getätigt wurde, die aufgrund ihrer Doppelbuchungen und ihrem chaotischen Arbeitsweise entlassen wurde. Das verstehen wir ja, aber geholfen ist uns mit der Erklärung auch nicht. Wir wissen noch von der Zeit als wir aus der Schweiz gebucht hatten. Damals hatte uns unsere Reiseberaterin mitgeteilt, dass zu dieser Zeit in Adelaide die „Festivals“ stattfinden, und dass bereits ein Jahr im Voraus, alle bezahlbaren Hotelzimmer restlos ausverkauft seien. Jetzt werden auch wir immer nervöser…

Das Backpacker Girl gibt sich wirklich alle Mühe und telefoniert wild umher, für eine Lösung für uns, wird aber mit jeder Abfuhr hoffnungsloser. Eine Stunde warten wir – ohne Erfolg.

Schlussendlich ruft sie ihren Chef an und bittet ihn um Hilfe. Schon bald erscheint dieser, ist ebenfalls sehr höflich und entschuldigt sich, und startet seinerseits eine Telefonrunde. Nach einer weiteren halben Stunde wird er fündig. Er lädt uns –samt Gepäck- in sein Privatauto ein und führt uns einige Blocks weiter zum Hotel „the Grand Chifley“.  An der Réception bezahlt er für uns 2 Übernachtungen und entschuldigt sich noch einmal bei uns. Wir zwei d

doofen haben also wieder mal Glück im Unglück und dürfen unsere letzten Tage in einem wunderschönen, klimatisierten Hotel, anstatt einem einfachen, lärmigen Backpacker verbringen, ohne einen Aufpreis zu bezahlen. Wir können’s kaum glauben!

Ein tiptopes Hotel übrigens, schätzungsweise 4 Sterne, ein bequemes, grosses Bett. Ein nigelnagelneues, modernes und sauberes Badezimmer und an guter Lage, sehr nahe der Tramstation die nach Down Town führt.

Nachdem wir uns installiert haben, ziehen wir los, die Stadt zu erkunden. Das Gratis-Tram führt uns zur „Rundle Mall“, die Shopping Meile mitten in der Stadt.  So shoppen wir, kehren ein, shoppen, kehren ein und gehen einem unserer liebsten Hobbys nach, Menschen beobachten, sprich gaffen! Ein solch kunterbuntes Volk haben wir selten gesehen.  Menschen voller Tattoos, grünen Haaren, blauen Haaren, lila Haaren, mit weissem Brautschleier, wallenden schwarzen Gewändern und Winterstiefel bei ca. 25°C. Sehr viele Kinder und Jugendliche in unterschiedlichsten Schuluniformen, Homeless (Clochare), die in Mülleimern nach Zigarettenstummel oder Essbarem suchen und natürlich auch viele Strassenkünstler in farbenfrohen, auffälligen Kostümen, die an den Festivals auftreten.

Alle paar Meter gibt es die Strassentheater mit kleinen Tribünen wo sich die Künstler mit unterschiedlichen Darbietungen präsentieren. Pantomime, Trapez-, Zauber- und Entfesslungskünstler und natürlich an jeder Ecke Strassenmusiker.

Uns wird ob der Vielfalt und der Eindrücke, beinahe schwindelig. Dieses Treiben ist crazy und aufregend.

Gegen Abend essen wir auf einer Terasse, mitten an einer der belebten Strassen, Filet Mignon und trinken eine halbe Flasche Rotwein dazu. Beim Einnachten machen wir uns auf den Weg Richtung Festival Gelände. Das ist wunderschön beleuchtet. Eine Mischung zwischen Jahrmarktattraktionen und „Märetfescht“, Shows mit dem „Lizzard-Man“ einem Typen der von Kopf bis Fuss wie eine Eidechse tätowiert ist, sich am Kopf Stacheln implantiert und eine gespaltene Zunge hat. Wir sehen auch viele Künstler wieder, die uns bereits am Nachmittag in der Rundle Mall begegnet sind. Wir fahren mit dem wunderschön beleuchteten Riesenrad und schauen uns das Gelände von oben an. Romantisch, wild und farbenfroh. Je später die Stunde, umso schöner die Gäste. Wie schon in Sydney mischen sich auch in Adelaide die wunderhübschen, gut duftenden und gestylten jungen Menschen unter die Leute. Junge Frauen auf High-Heels geschmückt mit passenden, gesylten Jungs. Nach einigen weiteren Bieren und gaffen bis die Augen schmerzen, nehmen wir um 23.30h ein Taxi Richtung Hotel. Totmüde und mit schmerzenden Füssen vom vielen Rumlaufen, fallen wir in unser wunderbares, sauberes, schneeweiss bezogenes Bett.

Samstag, 10. März  - Adelaide – schwere Beine und kein Durst

Eigentlich haben wir gar nicht besser geschlafen, als in unserem Camperli. Wir stehen trotzdem bereits um 7.00h auf! Aua, die Füsse schmerzen noch immer und eigentlich auch das allererste Mal in Australien, der Kopf!

Im Hotel versuchen wir einen Internetzugang zu bekommen, um unsere Flüge bestätigen zu lassen. Leider ist das Internet besetzt. So ziehen wir –wieder mit dem Tram- los zum Victoria Square. Der dortige Markt befindet sich innerhalb einer riesengrossen Halle. Ein Marktstand nach dem anderen, mit Früchten, Gemüse, Nüssen, Fleisch, Fisch, Strumpfhosen, anderen „Lebensnotwendigkeiten“ im Überfluss. Wunderschön zum Schauen und Riechen. Schade können wir von den schönen Lebensmitteln nichts mitnehmen. Wenn wir noch mit dem Camper unterwegs wären, hätten wir sicher von dem frischen Proviant eingekauft.

Anschliessend ziehen wir durch China Town, welches direkt vor dem Markt anfängt.

Wie aber schon in Sydney, ist China Town am Tag, halb so imposant wie nachts mit Beleuchtung.

Unser nächstes Ziel: der Tourbus von Adelaide. Von Victoria Square aus machen wir die sehr kurze Tour. Dabei steigen wir nur ein einziges Mal aus, um ein paar hübsche Soldatendenkmäler und ein paar alte Bauten zu fotografieren. Adelaide ist recht überschaubar und bietet nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten. Auch die Skyline ist eher unspektakulär. Vielleicht hätten wir zu Fuss mehr gesehen. Aber wir konnten einfach nicht mehr. Unsere Füsse sind lädiert und unsere Beine schwer wie Blei. Wir entscheiden uns, wieder in die Rundle Mall zu ziehen. Wir kaufen die allerletzten Souvenirs und setzen uns anschliessend in ein Strassencafé zum Ausruhen und Gaffen. Am Samstag hat es bedeutend weniger Leute auf der Strasse, als am Tag zuvor. Die Geschäftsleute und jungen Schuluniformträger fehlen am Wochenende.

 

Gegen frühen Abend treten wir den Rückweg Richtung Hotel an. Wir kehren aber in der Nähe unseres Domizils noch einmal in einen Pub ein. Eigentlich sind wir nicht wirklich hungrig, aber als die Typen neben uns ihre Riesenportionen Fleisch bekommen, können wir doch nicht wiederstehen. Wir essen Riesenschnitzel, Süni mit Sosse, ich mit Käse überbacken. Noch ein Bierchen dazu, danach geht wirklich nichts mehr. Pappsatt und völlig erschöpft kommen wir im Hotel an. Wir schaffen es gerade noch zu packen. Danach begleitet uns ein Familienfilm im TV in den Schlaf.