Donnerstag, 20. März – Shoppingqueen in Perth – „das heutige Motto: haue Deine restliche Kohle auf den Kopf!“

 

Das ist ein herrlicher Tag – wie schon so mancher, seit wir hier in Australien sind. Er fängt sehr früh an. Wir sind bereits um 6.00h auf den Beinen, nehmen es dafür umso gelassener. Denn heute haben wir KEINE PLÄNE! Erst versuchen wir uns mit der Sitzplatzreservation für unsere Rückflüge. Die nette Frau Eggli von unserem Reisebüro, hatte es gut mit uns gemeint, und uns Fensterplätze reserviert. Süni streckt aber seine Beine bei Langstreckenflügen lieber in den Gang und Internet sei Dank, kann man sich da selber x-beliebig umplazieren. Einchecken funktioniert heute noch nicht, das werden wir dann wohl ab morgen wieder versuchen. Erst noch das Reisetagebuch für 2 Tage nachgeführt, weil beim Wave Rock kein guter Internet Empfang verfügbar war. Und danach führen wir unsere Statistiken nach. Ich glaube, ich hatte bisher nie erwähnt, dass eine Statistik überhaupt existiert? Doch, die tut es! Wir notieren seit über 50 Tagen akribisch genau, wieviel Geld wir verbraucht, wieviel Benzin wir getankt haben, wieviele Kilometer wir gefahren sind (den Teil kennt Ihr aber) und wieviel die einzelnen Campingplätze gekostet haben. Hier mal ein paar der Zahlen, falls es Euch interessiert. Diese sind allerdings in Aussie-Dollars bei einem Kurs von ca. 0.86 Fr. pro Dollar:

 

 

 

Ø Kosten für eine Campingnacht, mit Strom und allem was dazu gehört:  $ 38.-

 

Gefahrene Kilometer insgesamt bis heute 20.3.:  10‘495

 

Getankte Liter Diesel bis heute: 1‘261Liter

 

Getankte Liter Diesel Gesamtwert: $ 2‘260

 

Ergibt einen Ø Preis von $ 1.79/Lit.

 

Ø Verbrauch Diesel pro 100 Km: ~ 12 Liter

 

Ganz schön beachtliche Zahlen, oder?

 

 

Nachdem wir also unser Reise-Projekt-Controlling (ach wie ich solche Ausdrücke liebe!!!) für heute abgeschlossen, und unsere Portemonnaie’s von innen nach aussen gekehrt haben, stellen wir erleichtert fest, dass da noch ein paar Groschen, respektive Dollars übrig sind. Juppiiieeehhh, ab zum Shoppen! Nachdem es Süni fast 8 Wochen beinahe lückenlos gelungen ist, mich rechtzeitig von allen Schaufenstern und Läden gewaltsam fern zu halten (J), schaffen das heute keine 10 Pferde mehr… Und zum Glück hat auch mein Göttergatte ein kleines Projekt im Hinterkopf, wozu er noch einige Utensilien aus diesem schönen Land ergattern und mit nach Hause nehmen will. Also sind wir uns auch heute einig und nehmen den 10.46h Bus nach Fremantle und von dort den Zug nach Perth. Diese Stadt ist einfach toll! Gediegen, lebendig und doch gemütlich. Wir kennen die kleinen Einkaufspassagen noch sehr gut von unserem Besuch von vor 3 Wochen und schlendern diese rauf und runter. Hier Schuhe, da Taschen, dort Souvenirs und so weiter. Wir sind erfolgreich und finden fast alles, was wir uns gewünscht hatten. Wir kehren ein, gaffen, schlecken Glace, gaffen, trinken ein Bierchen, gaffen, schlendern weiter, das ist doch einfach himmlisch!!!  

Gegen 17.30h treffen wir mit je einer vollgestopften grossen Tasche, wieder auf dem Campingplatz ein. Jetzt haben wir uns aber ein zweites Bierchen redlich verdient. Die Füsse schmerzen und für Süni waren es dann letztendlich doch 3 bis 4 Läden zuviel, hihi!

Trotzdem stellt er sich noch an den Kochherd und kocht noch ein letztes mal Pouletgeschnetzeltes à la Süni mit den restlichen Teigwaren die wir seit Wochen mit uns führen! Es ist –wie immer- sagenhaft lecker! Dann lassen wir den Abend bei einem wunderschönen Abendrot, auf unserem „Freisitz“ ausklingen!

 

Freitag, 21. März – Live Act’s in der Markets Bar „je-ka-mi, solange es passt!“

 

Auch heute bummeln wir uns durch den Morgen. Richtig gemütlich gehen wir den Tag an. Sortieren mal ein wenig unseren Camper, spielen etwas Jocker und wärmen uns zum Zmittag die Reste des gestrigen Znachts.

 

Erst nach dem Mittag steigen wir in den Bus, diesmal aber nur bis Fremantle. Wir schlendern durch die Strassen, schauen uns die Läden an, kehren ein auf ein kleines Dessert mit Café und schauen den vorbei spazierenden Menschen zu.

Wir ziehen weiter zum Fremantle Market. Hier waren wir schon einige male, aber der Markt ist immer wieder interessant. Die Leute machen es aus. Nebst den zahlreich vorhandenen Strassenkünstlern, sind die Menschen in dieser Region wirklich speziell, ich würde sagen, teilweise recht freakig.  Der Markt, etwas eso angehaucht, bietet viel orientalisches, Batikkleidchen, Schmuck, Duftöle und natürlich Früchte und Gemüse. Dieser Markt hat eine unglaublich gemütliche Ausstrahlung und entsprechend wirkt er auf uns sehr entspannend.

Einige male sind wir bereits an der Markets Bar vorbeigegangen. In einer kleine Ecke der Markthalle plaziert, ist er nicht auffallend. Aber heute zieht uns die Musik an. Wir setzen uns inmitten  den Kreis, der vermutlich einheimischen Typen. Wirklich kernige Männer (im ganzen Lokal ist zuerst nur eine einzige Frau auszumachen), ziemlich ungepflegt, mit zerschlissenen, schmutzigen Jeans, 2 Wochenbärten, schlechten Zähnen und wahrscheinlich schon eine Weile am Bier trinken.

Auch wir bestellen ein Bierchen und sind extrem angetan von dem Herrn, der sich auf einer Gitarre zum Gesang, selber begleitet. Blues und Folklieder sind sein Repertoire, seine Stimme ähnelt jener von Eric Clapton. Echt geil! Wir schmeissen ein paar Dollars in seinen geöffneten Gitarrenkoffer, hören ihm zu und summen mit, wenn immer wir die Songs kennen. Nach etwa einer Stunde, räumt er das Feld, um einem weiteren Musiker Platz zu machen. Diesmal setzt sich ein „echter“ Cowboy auf den gleichen Stuhl. Ein dunkles Bier steht für ihn bereit, welches er gerne immer wieder zu grossen Schlucken ansetzt. Den Lederhut weit ins Gesicht gezogen ist er  ein echtes Original. Er spielt und singt in etwa im gleichen Stil, wie der Typ zuvor, aber mit viel rauherer, kratzender Stimme und spielt nicht halb so gut Gitarre, was uns aber nicht weiter stört. Wiederum nach einer Stunde, stehen 2 junge Leute, ein Mädchen und ein Junge mit ihren Mikrophonständern und einer Gitarre bereit. Erst jetzt bemerken wir das Schild, dass sich hier Talente melden können, die sich für geeignet halten, der Bar musikalisch den richtigen Rahmen zu verschaffen. Eine echt gute Idee! Wir hören uns auch die ersten paar Songs des Akustik Duos an. Eine wunderbare Frauenstimme hat die junge Lady, aber im Gegensatz zu den gestandenen Kerlen von zuvor, merkt man ihr eine unglaubliche Nervosität an.

 

Wir haben nach fast 3 Stunden dann mal genug Musik und auch Bier intus! Wir schlendern wieder durch die Strassen, und schauen uns mal eine Spielhölle von innen an. Wir sind fasziniert von all den verrückten Games, den leuchtenden und blinkenden Automaten und dem höllischen Lärm! Gerne schauen wir dem Treiben eine Weile zu, spielen selber aber nicht.

 

Wir kehren dann zum Znacht ein. Fremantle ist bekannt dafür, dass sich hier sehr viele Italiener niedergelassen haben. So gibt es zu hauf italienische Lokale. In so eines kehren wir ein und bestellen Coteltta milanese (oder so ähnlich) und als Vorspeise Bruschette. Bei Dämmerung schnappen wir uns den Bus Richtung Campingplatz.

 

Samstag, 22. März – Putz- und Bündelitag „i mah nüm!“

Mann! Haben wir schlecht geschlafen. Eines der Bierchen gestern, war vermutlich schlecht ;-) Nein im Ernst, um 21.00h haben wir Lichter gelöscht, um 00.30h liegen wir noch immer hellwach auf unseren harten Schlaflagern. So erwachen wir dann am Morgen auch wie gerädert und brauchen mal ein paar Minuten und Kaffee’s bis wir in die Gänge kommen. Dabei sollten wir eigentlich fit sein, müssen wir heute doch unsere gesamte „Wohung“ putzen. Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Erst wird alles ausgeräumt, dann geputzt, gefühlte 10 mal alles um- und eingeräumt, und wieder geputzt. Sone Chrampf! Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir eine Riesentüte Lebensmittel und Gebrauchssachen wegwerfen müssen. Wir wollten, wie bei unserer letzten Reise, die ungeöffneten Lebensmittel gerne an junge Menschen verschenken, die auf die Kohle achten müssen. Aber leider hat sich niemand gefunden. So schmeissen, wir Quicksoup, eine ungeöffnete Büchse Ketchup, Ravioli, Mais, Gewürze, ein Tuppergeschirr, 2 Campingmätteli, 2 Rollen Klopapier und ganz viel mehr Sachen in den Müll! Aua, das tut weh! Um 10.00h sind wir fertig, aber sowas von!

Und nun die nächste grosse Herausforderung: Was machen wir, bis wir um 14.00h unser Studio, pardon, Deluxe Studio beziehen können? Erst mal einkaufen. Tja, trotz der vielen weggeschmissenen Fressalien, müssen wir  ein letztes mal zu Woolworth. Fürs Znacht fehlt uns Fleisch und für die Heimreise „Werther’s Echte“ ;-) Dann meint Süni, wir könnten doch einfach noch ein wenig herumfahren. So finden wir uns rasch im Zentrum von Fremantle wieder. Wenn wir einen Parkplatz finden, steigen wir nochmal aus! Shit, da ist er auch schon. Wir stellen den Lastwagen im Hafen von Fremantle ab und schauen uns auch diese Region noch etwas genauer an. Von vielen Postkarten kennen wir den alten Hafen mit all seinen Lokalen. Es herrscht reges Treiben, viele Touristen, vorallem Asiaten, hatten die gleiche Idee wie wir und knipsen Fotos, was das Zeug hält. Hier finden wir unter anderem, eine Statue von Bon Scott (der Sänger, dessen Grab wir kürzlich besucht hatten), dem zu Ehren seine Heimatstadt dieses Denkmal gesetzt hatte.

Wir sind von der schlaflosen Nacht, dem Geputze und der Hitze schlapp und haben keine Lust mehr, auf die Latscherei. Gegen 13.00h steuern wir dann unser Domizil für unsere letzte Übernachtung an. Wir können unseren Camper parkieren, das Studio ist aber erst um 14.00h bezugsbereit. So schlendern wir (doch wieder Latschen) ins nahe Beachcafé und schlecken mal wieder Glace. Endlich um 14.00h dann die Überraschung, ob unsere Erwartungen auf eine letzte, ruhige, gemütliche Nacht in Erfüllung gehen. Und: sie gehen. Wir betreten ein hübsches, sehr sauberes und klimatisiertes Studio. Wieder mal ein Badezimmer für uns alleine, und zum Lebensmittel aus dem Kühlschrank nehmen, müssen wir hier nicht den Spagat machen! Süni haut sich gleich mal auf’s Sofa (das hatten wir sooo vermisst!) und schaltet den TV ein. Ich, trotz 8 Wochen Reiserei, noch immer ruhe- und rastlos, räume gleich mal unser Hab und Gut nützlich ein und mache mich dann auch gleich auf den Weg zum Strand! Yiiiipppiijeeeehhhh, der liegt gleich um die Ecke, keine 5 Gehminuten. Sofort springe ich in den indischen Ozean. Herrrrrrliiiiiiiich! Ich bin fast alleine, die nächsten Strandgänger liegen ca. 200 Meter weiter drüben. Ich geniesse es, den Abschied von meinem geliebten Meer zu celebrieren, werde aber –wie könnte es anders sein- ziemlich melancholisch. Lange sitze ich im Sand, lasse mir diesen durch die Finger und Zehen gleiten, atme den Fisch- und Salzgeruch ein, und suche nach Müscheli, die ich dann aber doch nicht mitnehmen darf. Dann noch einmal eine nasse Abkühlung und wieder lasse ich mich an der Sonne (heute ist es leicht bewölkt und daher sehr angenehm) trocknen. Erst um 17.30h kehre ich zum dösenden Süni ins Studio zurück.

 

Mein Liebster kocht –auf vielseitigen Wunsch- ein weiteres mal sein unschlagbares Curry-Chicken mit Bananen und Basmatireis aus der Mikrowellentüte und wir essen das Festessen an einem richtigen Tisch! Wir konnten beim netten Receptionisten ein verlängertes Check-out für morgen erbetteln. Das heisst, wir haben bis 11.30h dieses fantastische Studio mit direktem Meeranschluss. Jene die wollen, können vielleicht nochmal im Meer schwimmen. So haben sich alle unsere Wünsche für die letzten Tage erfüllt. Wir waren nochmal in Perth, hatten Shopping, waren in Fremantle, hatten Musik und gemütlich Bierchen trinken und konnten dem Meer gebührend auf wiedersehen sagen. Das ist doch eine runde Sache, oder?

 

 

Liebe Familie und Freunde,Ihr seid eine Wucht

 

herzlichen Dank für Eure durchwegs positiven Feedbacks und all die aufgestellten Gästebuch-Einträge! Wir sind gerührt, von all den witzigen, freundlichen, liebenswürdigen, lustigen, frechen, anteilnehmenden und motivierenden Worten! Wir hätten niemals zu träumen gewagt, soviel Resonanz auf unsere Geschichten zu erhalten! Es hat Freude gemacht, unsere Abenteuer für Euch ins Netz zu stellen und Euch so an unserer Freude teilhaben zu lassen! Unsere Reise ist noch nicht ganz zu Ende. Morgen Sonntag, 23.3. um 17.30h Ortszeit, heben wir mit Singapoore Airline in Perth ab, Richtung Heimat. Wir hoffen sehr, dass auch die Heimreise glatt und problemlos verlaufen wird, und dass wir Euch alle bald sehen und drücken dürfen! Sobald wir richtig angekommen sind, werden wir unser Abenteuer auch hier auf unserer Homepage noch zu Ende bringen. Falls Ihr Lust habt, lest das letzte Kapitel von Süni’s in Australien, demnächst hier.

 

Alles Liebe unterdessen, bleibt gesund und munter

 

Eure Sünis