Sonntag, 12. Februar  – 1. Tag in Sydney „wo sollen wir bloss anfangen?“

 

Die Nacht war –gelinde ausgedrückt- nicht nett. Das Bett ist katastrophal durchgelegen und schüttelt und quietscht bei jeder Bewegung. Also wirklich bei jeder, da reicht ein Augenzwinkern. Wir stehen trotzdem erst um ca. 10.00h auf. Duschen und genehmigen uns einen Cappucino unterwegs. Wir kaufen uns einen Wochenpass für alle ÖV’s und nutzen diesen als erstes mit der Fähre, Richtung Taronga Zoo zu schippern.

 

Süni kann es kaum glauben und ist tief beeindruckt von all den Bildern vor seinen Augen und schliesslich in seiner Fotokamera. Knips hier, knips da, Opera House und Harbour Bridge so hautnah, immer und immer wieder.

Der Hafen, die Menschen, die Wolken (hoffentlich regnet‘s nicht), die Vögel, die Skyline, faszinieren uns komplett. Schliesslich erreichen wir den Zoo.

Direkt am Meer und wunderschön gepflegt, wie ich ihn auch schon vor 9 Jahren erlebt hatte. Wir fahren mit der Seilbahn auf den höchsten Punkt und spazieren von oben nach unten, vorbei an Giraffen, Affen, Koalas, Krokodilen und Elefanten, schauen eine Seelöwen Show und trinken dazu Cola bis es uns fast schlecht wird.

Am Nachmittag kommt ein kleines Gewitter. Wir nehmen die Fähre zurück zum Circualr Quay und von da aus gleich die nächste nach „Darling Harbour“. Wir spazieren die Uferpromenade ab und schauen uns die Restaurants und die Boote an und dem bunten Treiben zu.

 

Unsere Beine sind aber bald müde, vom vielen Gehen durch den Zoo und von der Hitze. Wir setzen uns in ein Strassencafé mit guter Sicht auf die Passanten. Dabei gehen wir gleich mehreren unserer Lieblingstätigkeiten nach: Bier trinken, gaffen und lästern. Das Leben kann so schön sein!

 

Wir essen anschliessend beim Italiener Spaghetti Putanesca. Süni bestellt sich erst eine Pizza. Die ist aber so scharf, dass wir beide fast Feuer spucken und sie nicht essen können. Wir geben die Pizza zurück (peinlich) und Süni bestellt sich auch noch eine Portion Spaghetti. Wir schlecken beide noch eine Glace am Darling Harbour und machen uns um ca. 21.00h auf den Rückweg Richtung Hotel.

 

Ich bin mir sicher, hier gibt es eine Abkürzung. Aber dummerweise verlaufen wir, also ich uns, und wir  landen in einer riesengrossen Galerie und finden nicht mehr hinaus. Freundlich wie die Aussies sind, bringt uns ein netter Herr auf den richtigen Weg. 

 

 

 

Montag, 13. Februar – 2. Tag in Sydney „dumm gelaufen“

 

Wir wachen das erste Mal um 06.00h auf. Geschlafen haben wir ein kleines bisschen besser als in der Nacht zuvor. Wir stehen aber erst gegen 8.00h auf.

 

Am Morgen läuft zur Berieselung der Fernseher. Hier erreicht uns die traurige Meldung, dass Whitney Houston verstorben ist. Das beschäftigt uns dann einen Moment. Immer wenn wir in den Ferien sind, verstirbt jemand Prominentes. Das letzte Mal war es Amy Winehouse.

 

Ich freue mich schon seit Tagen oder gar Wochen oder Monaten, auf einen Einkaufsbummel in „Paddy’s Market“. Ein grosser, überdeckter Markt mit zig Ständen von Souvenirs, Hüten, T-Shirts, Handycovern, etc. Hier wollen wir alle Souvenirs, für Süni den Original Aussie-Kängarooh-Hut, den er sich schon so lange wünscht kaufen und für alle Anwesenden ein paar hübsche Shirts für die Reise. So dachte ich zumindest. Denn, auweja, die haben von Mittwoch bis Sonntag geöffnet und heute ist doch Montag: Sch…

 

Also Programmänderung! Wir nehmen wieder die Fähre. Wieder vorbei an Opera, Harbour-Brige und Co., diesmal aber mit Ziel Manly. Ein Stadtteil mit einer zauberhaften Einkaufsstrasse, genannt „Corso“, und einem wunderschönen, weissandigen Stadtstrand.

 

Es ist heute wiederum bewölkt, aber warm. Durch den Corso, den wir nur überblicken, ziehen wir gleich Richtung Strand. Jetzt kommt richtiges Sommer-Sonne-Strand-Ferienfeeling auf. Der wunderschöne weisse oder beinahe gelbe Strand ist gefüllt mit jungen, sonnengebräunten, hübschen und lachenden Menschen. Sie baden, promenieren oder surfen in ihren Neoprenanzügen, sind ausgelassen und fröhlich.

 

Wir spazieren der Uferpromenade entlang bis ganz nach hinten. Von weitem sehen wir eine grosse Menschenansammlung und eine Tribühne. Was ist denn da los?

Auf grossen Plakaten steht es geschrieben: „Australische Surfmeisterschaften“. Aha, deshalb also alle die coolen Surfer, mit hellblauen oder rosa bemalten Nasen. Das ist die Sonnencreme mit speziell hohem Schutzfaktor. Auch uns schenken junge Promoterinnen Sonnenschutzmuster mit Kokosduft. Wir schauen dem Treiben eine Weile zu und ziehen dann weiter Richtung Futter.

 

 

 

Trotz des misslungenen Versuchs mit der scharfen Pizza vom Vorabend, bestellen wir uns in einem kleinen hübschen Gartenbeizli vis a vis vom Strand, erneut 2 Pizzen. Diesmal ausgezeichnet und nicht verwürzt!

 

Zurück Richtung Fähre, nehmen wir uns im Corso mehr Zeit. Wir shoppen in den feinen Läden, ich kaufe mir eine praktische Umhängetasche, damit wir unser Wasser und im Notfall auch Sünis Kamera einpacken können (Die kleinen Bauchtaschen wie wir sie getragen hatten, haben viel zu wenig Platz, nerven und kein Mensch trägt die heute noch). Süni probiert Hüte, wird aber nicht fündig, dafür kaufen wir 2 Aussie-T-Shirts. Wir hätten dann auch schon wieder Bier-Durst. Aber in dem Resti in dem wir einkehren, wollen sie leider nur Essen verkaufen. Also dann könnt ihr uns halt, wir ziehen dann mal weiter… 

Zurück am Circular Quay kehren wir -an wiederum strategisch guter Lage (gaffen und lästern-) ein und schlürfen 2 „Pure-Blondes“, unser favorisiertes Bier in Sydney. Es gibt an dieser Drehscheibe der Stadt, sehr viel zu sehen. Viele Sorten Menschen, schwarze, rote, weisse und vorallem gelbe. Die Stadt, und wie wir dann später noch feststellen sollten, auch der ganze Rest des Landes, wird immer mehr von Asiaten aufgesucht. Eigentlich schade, sind doch die Asiaten von ihrem Wesen her (sehr scheu und zurückhaltend) so ganz anders als die offenen, herzlichen Australier. Mal sehen wo diese Entwicklung hin führt.

Drehscheibe Circular Quay
Drehscheibe Circular Quay

Wir mampfen Homemade Burger und das Landeshauptgericht „Fish and Chips“ zum Abendessen. Einen kleinen Verdauungsspaziergang noch entlang der Opera Promenade, Süni findet in einem der Souvenir-Läden endlich den passenden Aussie-Känguruh-Hut und ich einen silbernen Känguruh-Anhänger den ich für den Rest der Reise tragen werde.

 

Wir steigen auf die Plattform beim Opera-House und geniessen die Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Es war den ganzen Tag bewölkt, hat aber nur ab und zu gelegentlich getröpfelt, so sind wir auch an diesem Tag trocken über die Runden gekommen.

Wir nehmen den Bus in Richtung Hotel, steigen aber ein, zwei Haltestellen früher aus und gehen den Rest zu Fuss. Wir kehren in einen Pub ein auf einen Schlummerbecher.  Das Personal dort ist aber leider –eher untypisch- nicht sehr freundlich, die Stimmung langweilig und wir sind wohl auch schon ziemlich geschafft, so machen wir uns halt auf den Weg in unser Wackelbett.

Wir zappen noch eine Weile auf dem neuen TV-Gerät herum, es laufen gerade die Grammy-Awards. Es ist 21.30h ich schreibe noch ins Tagebuch, während Süni neben mir bereits hörbar döst.

Dienstag, 14. Februar  – 3. Tag in Sydney „Chinesen, Strand und müde Füsse“

Happy Valentine!

Wir machen uns gleich am Morgen um ca. 09.00h auf, Richtung China Town.

So früh morgens ist da aber leider noch tote Hose. Die Geschäfte sind geschlossen und die schöne Beleuchtung der Chinesen-Stadt ist ausgeschaltet. Wir machen wenige Fotos und verweilen nur kurz in diesem Stadtteil. Viel zu lange irren wir in den Strassen herum, auf der Suche nach dem Chinesischen Garten. Unsere Füsse sind von den Vortagen noch angeschlagen. Trotz neuer Turnschuhe, die sich Süni gekauft hat, jammern wir beide schon am Morgen früh. Aber was soll’s wir wollen was sehen und erleben, also weiter.

Im Garten angekommen, geniessen wir die grüne Oase mit der eigentümlichen , friedlichen Stimmung. Süni kommt, einmal mehr, aus dem Staunen und Fotografieren nicht heraus. Die wunderbaren Schlingpflanzen, exotischen Bäume, Sträucher und Pavillons, imponieren uns gleichermassen wie die Teiche mit unzähligen Cois und Echsen, wie wir sie nur aus Filmen oder Zoos kennen. Eine Entenfamilie mit ca. 15 Bibeli zieht an uns vorbei und wir rasten neben einem kleinen Wasserfall, trinken Cola und kaufen uns ein Sandwich zur Stärkung.

 

Wir latschen wieder eine gefühlte Ewigkeit rum und suchen die Monorail Bahn, die tolle Aussicht verspricht.  In der Pampa finden wir eine Station und steigen ein. Aber das ist ein Reinfall. 5 Dollar pro Person für gar nichts. Milchglasfenster verhindern die Aussicht und die Tour ist winzig. Wir sind mit unserer Meinung nicht alleine. Wir treffen in der Bahn 3 andere Schweizer, die sich ebenfalls empören.

Wir steigen am Darling Harbour aus, nehmen die Fähre nach Circular Quay und von da aus den Bus nach Wooloomooloo zu Harry’s Meat und Pie Bar. Im Fernseher noch in der Schweiz, wurden wir auf diese Bar aufmerksam. Angeblich seien die Fleisch mit Erbs- und Kartoffelpüree-Kuchen Kult und ein MUSS für alle Sydney Besucher. Tja, wer’s gerne mag!

 

Unserer Meinung nach zu viel, sehr beschwerlicher (Reise-) Aufwand für wenig guten Geschmack. Aber ein Abenteuer war die strapaziöse Busfahrt allemal.

Jetzt haben wir definitiv keine Lust mehr, zu Fuss oder mit dem Bus lange rumzureisen. Wir gönnen uns daher ein Taxi, das uns in einer ca. 20 minütigen Fahrt, nach Bondi Junction bringt. Dort zeige ich Süni, wo ich vor 9 Jahren zur Schule ging. Wir kehren im „Teagardens“ meinem damaligen Stammlokal ein und belohnen unsere Ausdauer mit einem „VB“.

 

Weiter geht es (dann doch wieder mit dem Bus) an die Bondi Beach! Hier hat Süni einen erneuten fotografischen Höhenflug!

 

Entlang, einer mit Graffiti kunstvoll und farbenfroh bespritzten Wand, ziehen wir Richtung Strand.

Es ist heute Nachmittag traumhaftes Wetter, stahlblauer Himmel, weisser Sandstrand und die Wellen im Meer toben und schäumen ebenfalls schneeweiss. Eine wunderbare Kulisse. Wir entledigen uns unserer Schuhe und waten barfuss den Strand entlang. Eine Wohltat für Seele und Füsse! Wir setzen uns auf eine Treppe am Strand und schauen lange Zeit dem fröhlichen Treiben am Wasser zu. Es hat nur wenige Schwimmer, das Meer ist nicht allzu warm. Aber sonnenhungrige und Surfer gibt es zuhauf.

Der Promenade entlang dem Strand, kehren wir kurz hintereinander gleich 2 mal in eines der hippen Restaurants ein und schlürfen unsere Bierchen und Colas.

 

Danach geht es auf eine weitere beschwerliche, ca. 1 stündige Busreise (haben einen Bummler erwischt) Richtung Stadt. Am Circular Quay suchen wir einen Foodcourt, den wir am Morgen gesehen hatten. Wir finden ihn sogar, aber leider ist er geschlossen.

Fixfertig von diesem anstrengenden Tag, mit schmerzenden Füssen wollen wir nur noch 2 Dinge und zwar gaaaanz schnell: etwas essen und dann Beine hoch!

Wir kehren deshalb in den nächsten MC Donalds ein, mampfen Big Mac und Chicken Nuggets und gehen mit vollem Bauch ins Hotel.  

 

Es muss bereits gepackt werden. Entnervt, weil wirklich seeehr müde, bringen wir auch das noch irgendwie hinter uns. Danach ist, weiss nicht mehr wie spät es war, lichterlöschen.